So heißt es im Buch, in dem die Journalistin Mathilde Schwabeneder überzeugend schildert, auf welch verschiedene Weisen Frauen zum Kampf gegen die unterschiedlichen Mafiaorganisationen - ob sie nun Cosa Nostra, 'Ndrangheta oder Camorra heißen oder zu den nigerianischen Cults zählen - beitragen. Da ist Letizia Battaglia, die fast durch Zufall als Fotoreporterin ein ikonisches Bild eines Mafiamordes auf Sizilien macht und die das Thema daraufhin nie mehr loslässt. Da ist Carolina Girasole, die sich fünf Jahre als Bürgermeisterin in Kalabrien gegen die Mafia engagiert und daraufhin mit Klagen und Verdächtigungen überzogen wird, sie selbst habe mit der Mafia kooperiert. Da ist Piera Aiello, die als Kronzeugin gegen die Mafia, der auch ihr ermordeter Mann angehörte, aussagt und daraufhin 27 Jahre lang mit einer falschen Identität lebt, bevor sie als erste italienische Kronzeugin ins Parlament gewählt wird.Drei Juristinnen werden vorgestellt, die als Staatsanwältin, Polizeijuristin und Rechtsanwältin an verschiedenen rechtlichen Fronten gegen das organisierte Verbrechen kämpfen und dabei an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen. Eine Investigativournalistin wird porträtiert, die schon an weltweiten Brandpunkten recherchiert hat, bevor sie feststellt, dass der eigentlich gefährlichste Ort, über den sie schreiben sollte, ihre süditalienische Heimat ist. Und auch zwei Opfer nigerianischer Mafiagruppen kommen zu Wort, die als Zwangsprostituierte nach Europa gelangt sind und denen der Ausstieg aus ihrem nicht selbst gewählten Schicksal fast unmöglich gemacht wird.Mathilde Schwabeneder ist eine österreichische Journalistin und Romanistin; 2014 hat sie bereits ein Buch über Frauen an der Spitze der Mafia-Clans veröffentlicht. Nun macht sie eine perspektivische Kehrtwende und berichtet genau von der anderen Seite der Medaille, dem Widerstand gegen die Mafiakrake und dem Kampf für ein besseres Leben. Dies gelingt ihr überzeugend, detailreich und gut lesbar. Erforderliches Hintergrundwissen wird anschaulich dargestellt und die Frauen kommen mutig und inspirierend rüber, nicht zuletzt dank der gelungenen zweifarbigen Aufmachung und der tollen Fotos. Keine leichte Kost, aber unbedingt empfehlenswert!