Ruhig und beschaulich ging es bislang im Marchfield Square zu. Celeste, die reiche, etwas exzentrische alte Dame und Vermieterin, sucht sich ihre Mieter nicht nach ihrem Geldbeutel aus, sondern vermietet ihre Wohnungen an Personen, die Unterstützung benötigen. Davon wissen die Mieter selbstverständlich nichts. Durch eine kaputte Hüfte an die Wohnung gefesselt, beobachtet Celeste ihre Mieter aus dem Sessel am Fenster, das Fernglas neben sich. Mit von der Partie ist ihr Butler Dixon. So werden sie Fensterzeugen, dass in einer der Wohnungen plötzlich eine Leiche in der Küche liegt. Es ist Richard, der seine Frau seit längerem misshandelt hat, ein Fall häuslicher Gewalt. Er wird dann auch von seiner Frau gefunden, im Hintergrund Lewis, der ihr in die Wohnung gefolgt ist. Lewis ist junger Krimischriftsteller, der bereits seit Monaten nicht mehr von der Muse geküsst wurde. Nun wittert er die Möglichkeit mittels des Mordes wieder ein Buch schreiben zu können und beginnt sich alles zu notieren. Dabei stellt er fest, dass er die gesamten Nachbarn überhaupt nicht kennt, ganz im Gegenteil zu einer anderen Nachbarin. Audrey ist eine junge Putzfrau, die auch bei Celeste putzt. Celeste engagiert dann auch dieses ungleiche Paar in dem Fall zu ermitteln und ihn aufzuklären, denn in Marchfield Square soll es sicher und ruhig bleiben und beide würden sich dabei gut ergänzen, so die Ansicht von Celeste. Zudem hält keiner seine Frau zu diesem Mord für fähig. Da Audrey das Honorar, was Celeste beiden zahlen will, gut gebrauchen kann und Lewis Stoff für seinen neuen Roman wittert und seinem Tagesjob entfliehen will, sagen beide zu die Ermittlungen aufzunehmen. Dabei sind sie jedoch unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Während Audrey sehr liebenswert und emphatisch ist, ist Lewis eher analytisch und direkt, was andere öfter stört. Bei den Ermittlungen kommen sie dem Täter immer näher, können sie den Fall lösen?
Mir hat der Cosy-Crime sehr viel Spaß gemacht, anfangs kam ich mir ein wenig wie im Film Das Zimmer zum Hof vor, was sich aber schnell legte. Die Geschichte spielte sich nicht nur am Fenster, sondern auch im Gebäudekomplex sowie außerhalb davon ab. Interessant fand ich die vielen Nachbarn und ihre Geheimnisse, auch die vielen Wendungen, die der Fall einnahm. Das Marchfield Square wurde gut beschrieben, so dass man die Wohnungen, den Innenhof und Garten auch sehr gut vor sich sehen konnte. Auch das ungleiche Ermittlerduo war klasse und so einige Male brachten sie mich zum schmunzeln. Alles ging zwar gemächlich vor sich, die Autorin schreibt aber in einem flüssigen Stil, so dass die Geschichte immer weitergetragen wird. Es kommt jedenfalls keine Langeweile auf. Natürlich habe ich auch fleißig mitgerätselt, ich hatte auch einen Verdacht, der sich am Ende bestätigte, aber so einige Personen/Ereignissen blieben überraschend, was sehr schön war. Der Fall wurde vollständig aufgeklärt, keine Frage blieb unbeantwortet. Das Ende hatte es auch in sich und hatte ich nicht erwartet. Insgesamt ein schöner Cosy-Crime Roman, in dem sehr viel Crime enthalten ist und der die Möglichkeit bietet, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Ich empfehle den Roman daher gerne weiter.