Worum geht es?: Misha und Ryen sind Brieffreunde. Sie haben sich über Jahre hinweg all ihre Geheimnisse, Sorgen und Wünsche anvertraut und sie haben drei Regeln: kein Kontakt im echten Leben, keine sozialen Medien und keine Bilder. Denn das, was sie miteinander haben, ist perfekt. Warum es also ruinieren? Als Misha sich dennoch über die Abmachung hinwegsetzt und Ryen aufsucht, steht vor ihm nicht die nerdige Außenseiterin mit Brille und Gedichtbänden im Rucksack, für die er sie hielt, sondern eine fiese Cheerleaderin, die den anderen Schülern das Leben zur Hölle macht. Misha ist schockiert, enttäuscht, wütend, und er hasst Ryen sofort leidenschaftlich!
Das Cover: Ich möchte ehrlich sein: Als ich das Buch immer wieder in der Buchhandlung meines Vertrauens in der Rubrik Dark Romance gesehen habe, dachte ich, sie hätten sich vertan. Für mich sieht das Cover nicht nach Erwachsenenliteratur, sondern eher nach einem Jugendbuch aus. Klar, das Cover passt perfekt zur Handlung aber trotzdem führt es in die Irre.
Der Schreibstil: Das Buch wird aus der Ich-Perspektive abwechselnd von Misha und Ryen erzählt, wobei die meisten Kapitel aus Ryens Sicht geschrieben sind. Der Schreibstil von Penelope Douglas ist etwas Besonderes. Die Autorin schafft es, schonungslos ehrlich zu schreiben, den Leser zu schockieren und gleichzeitig zu fesseln. Ihr Stil ist einfach grandios. Allerdings waren mir gerade die Hasstiraden zwischen Ryen und Misha stellenweise zu viel. Ich habe mich oft gefragt, ob es moralisch vertretbar ist, so etwas zu lesen es ist einfach extrem toxisch. Als Leserin, die genug von toxischen Beziehungen hat, kann ich nur abraten, wenn man dafür empfindlich ist. Das Ende war jedoch wirklich toll. Die Autorin hat es geschafft, sowohl Misha als auch Ryen wachsen zu lassen. Beide durchlaufen eine beeindruckende Entwicklung.
Die Hauptfiguren: Ryen ist ein junges Mädchen, das seit der Grundschule eine Brieffreundschaft mit Misha pflegt. Privat haben sich die beiden jedoch noch nie getroffen. Nur bei Misha kann Ryen sie selbst sein im echten Leben gibt sie sich ganz anders. In der Schule ist sie als größte Zicke bekannt und lässt einen Jungen nach dem anderen abblitzen. Selbst in ihrem Freundeskreis wird gelästert, und Ryen fühlt sich leer. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, zieht sie eine Mauer um sich und zeigt niemandem ihr wahres Ich. Gerade mit Ryen hatte ich große Schwierigkeiten. Ihre Hänseleien waren teilweise wirklich unter aller Würde. Dass niemand den Mund aufgemacht hat einfach schrecklich. Erst mit der Zeit bin ich mit ihr warm geworden. Im Grunde ist sie eine gebrochene Seele, die nach Liebe und Anerkennung sucht. Ihre aufkeimende Liebe zu Misha war anfangs verstörend, wurde aber mit der Zeit nachvollziehbarer.
Misha begegnet Ryen zum ersten Mal auf einem seiner Konzerte. Er ist sofort von ihr fasziniert Liebe auf den ersten Blick. Doch dieser Eindruck verfliegt schnell, als er mit ihr spricht: Sie ist ganz anders, als er sie sich vorgestellt hat. Nach einem Schicksalsschlag ändert er sein Leben radikal. Er schleust sich in Ryens Schule ein und beschließt, endlich den Mund aufzumachen. Er will Ryen den Spiegel vorhalten und ihre Taten nicht länger hinnehmen. Seine Methoden sind dabei sehr hart er zahlt ihr alles mit gleicher Münze heim. Gerade Mishas Wandel hat mich überrascht. Er wurde immer mehr zu einer zweiten Ryen, und dieses toxische Verhalten hat ihn letztlich wieder zu dem alten Misha zurückgeführt.
Endfazit: An diesem Buch ist wohl niemand vorbeigekommen. Ganz ehrlich: Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich nicht begeistert. Aber ich kann den Hype absolut nachvollziehen. Die Protagonisten sind grauenhaft und doch haben sie etwas zutiefst Menschliches an sich. Genau das wollen wir als Leser doch sehen. Der Schreibstil war großartig, mir persönlich aber manchmal zu intensiv. Ich brauchte zwischendurch eine Pause vom Lesen. Abschließend kann ich sagen: Dieses Buch hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Eine große Leseempfehlung meinerseits!
Das Buch erhält von mir fast perfekte 4,5 von 5 Sternen.