Die Bücher der Midkemia Saga stammen aus den 1980er Jahren und das merkt man leider deutlich.Der Leser befindet sich in einer inzwischen stereotypischen mittelalterlichen Welt wieder. Das Herzogtum Crydee liegt am Rande eines größeren Königreiches. Leider befand sich in der E-Book Ausgabe keine Karte, so dass ich keine Eindruck von der Größe der Welt und den Orten bekam. Ob der Waisenjunge Pug, der plötzlich zum Lehrling des Magiers wird, wie im Klappentext angedeutet zum tragenden Helden der Reihe wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall fand ich den Auswahlprozess, wenn die Halbwüchsigen Jungen (was mit den Mädchen geschieht bleibt offen) für ein Handwerk ausgewählt werden, eine sehr nette Idee. Das Pug - weil niemand ihn haben will - vom Hofmagier erwählt wird - geschenkt. Als dann plötzlich kriegerische Fremde auftauchen, die das Land ohne Vorwarnung mit Krieg überziehen könnten, beginnt eine abenteuerliche Reise zum Zentrum der Macht und anschließend finden sich die tragenden Personen im Krieg wieder.MeinungIn den 1980er Jahren war das vielleicht kein schlechter Fantasyroman, aber heute wirkt die Beschreibung der Welt, die Sprache der Charaktere und das gesamte Setting irgendwie hölzern, leblos. Als Beispiel mag die Beziehung zwischen Prinzessin Carline und Junker Roland dienen. Feist bedient sich ungeniert vieler Elemente, die den Herr der Ringe Fans geläufig sind. Elben (die in Wälder und auf Bäumen leben), Zwergen (die in den Bergen nach Schätzen graben, aber nicht unter Tage wohnen), Drachen (die natürlich einen Goldschatz hüten usw. Mit Martin Langbogen taucht auch ein Waldläufer auf, der ein naher Verwandter von Aragon sein könnte. Für meinen Geschmack zu viele Parallelen.Rettend wirkt die Idee der Fremde und wo sie herkommen (was ich hier nicht verraten will). Kreativ, noch im mystischen Dunkel verborgen, was Spaß auf mehr machen könnte, wenn .... ja, wenn nicht das letzte Kapitel wäre, was mich - durch die Beschreibung der Fremden - an andere Stereotype erinnert.FazitBand 2 der deutschen Ausgabe werde ich noch eine Chance geben und hoffe, dass es Feist gelingt etwas eigenes zu schaffen, das sich von der Masse "wie Tolkien"-Bücher abhebt.Dieser Band bekommt seine 3-.Sterne wegen ein paar netter Ideen (siehe oben), die den Roman aber weder inhaltlich noch stilistisch retten können.