"Fan zu sein ist meine Überlebensstrategie.Es ist mein Karma." (S.108)Rin Usami hat mich mit ihrem Roman "Kankos Reise" schwer beeindruckt, daher wollte ich auch ihren anderen Roman "Idol in Flammen" unbedingt lesen. Dieser hat mich zwar nicht ganz so berührt und aufgewühlt wie "Kankos Reise", hat mir aber auch sehr gut gefallen.Die Autorin widmet sich hier dem Phänomen der Fankultur und gibt Einblicke in die Psyche von Fans, die ihr Leben komplett nach ihrem Idol ausrichten und Halt in ihrem Fan-Sein finden und zeigt die Schattenseite der Pop-Industrie auf."Mein Idol einfach nur zu lieben, macht mich glücklich, es reicht mir, und es soll sich bitteschön niemand einmischen. Ich wünsche mir keine Beziehung, bei der wir beide etwas füreinander empfinden, wahrscheinlich, weil ich so, wie ich jetzt bin, gar nicht von ihm gesehen oder akzeptiert werden will." (S.63)Ich musste stellenweise an die Mangareihe "Mein Star" denken; auch diese widmet sich dem Thema, aber aus Sicht des Idols. Hier begleiten wir Akari, die keinen Halt im Leben und bei ihrer Familie hat, sich durch ihren Blog über ihren Star über Wasser hält und ihr ganzes Geld für Konzerte, CDs und Merch ausgibt. Wir erfahren, wie es zu dieser "Obsession" kommt und warum diese so ein Strohhalm im Leben von Akari bleibt."Masakis Fan zu sein ist das Zentrum meines Lebens, die eine Konstante.Mein Idol ist meine Körpermitte, meine Wirbelsäule." (S.39)Und was passiert, wenn ein Idol seine Karriere beendet und damit auch der Lebensinhalt von solch einem Fan verschwindet? Gewohnt fesselnd und mit einem einnehmenden Schreibstil lesen sich die 125 Seiten wie ein Rausch; so wie auch schon bei "Kankos" Reise, gibt es hier kein richtiges Ende, sondern wir bekommen einen "Ausschnitt" geschildert, der uns dann weiter über dieses Thema nachdenken lässt...absolut passend, in sich stimmig und eindrucksvoll.