Mark ist Auftragskiller, allein die Erwähnung seines Decknamens löst in einschlägigen Kreisen Todesangst aus, aber Mark hadert mit seiner Aufgabe und schließlich hört er auf. Allerdings ist eine Rückkehr in ein normales Leben gar nicht so einfach und so sucht Mark Hilfe bei den AA, den Anonymen Auftragskillern, einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter und er ist auf einem guten Weg, bis zu dem Tag als dieser Russe auftaucht und Mark ans Leder will. Die Grundidee des Buches hat mich direkt angesprochen, ein Killer, der versucht nicht mehr zu morden und dabei Hilfe von anderen Killern bekommt. Auf so was muss man erstmal kommen. Natürlich ist recht schnell klar, dass es gar nicht so leicht wird für Mark seine Abstinenz durchzuhalten, schließlich könnten ihm jederzeit ehemalige Kollegen auflauern, aus Rache, oder um sich einen Namen zu machen und auch Marks ehemaliger Arbeitgeber "Die Agentur" könnte jederzeit beschließen, dass, wenn Mark nicht mehr für sie arbeitet, er auch nicht in der Lage sein sollte für jemand anderen zu arbeiten. Das Auftauchen des mysteriösen Russen bildet nun den Auftakt der Geschichte und der Autor schafft hier eine schwarzhumorige, fast absurde Situation, in der Mark die ganze Zeit bemüht ist den Angreifer abzuwehren, aber bloß nicht zu töten, obwohl er das mit Leichtigkeit könnte und auch immer wieder in Gedanken durchgeht. Es gibt die Erste von vielen weiteren detaillierten Kampfszenen, bei denen sich Mark nach allen Regeln der Kunst wehrt, versucht größtmöglichen, aber eben nicht lebensbedrohlichen Schaden zuzufügen und dabei natürlich selbst aufs Übelste zugerichtet wird. Im Verlauf der Geschichte folgen wir Mark auf seiner Suche nach dem Russen und den Gründen für seinen Angriff und wir erfahren in eingestreuten Rückblenden mehr über Mark. Der Autor lässt die Vergangenheit seiner Hauptfigur weitestgehend im Dunkeln. Passend zur Figur eines Auftragskillers wird nur wenig persönliches preisgegeben und bei den Informationen die man bekommt, kann man nie sicher sein, ob es die Wahrheit ist, oder das, was Mark seinem Umfeld als Wahrheit präsentiert. Der Leser erlebt zwei verschiedene Persönlichkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Den Profi von früher verbindet nichts mit dem Mark von heute, verzweifelt nach Vergebung und Seelenfrieden sucht, nach normalität, nach einem Leben und man fragt sich natürlich, was ist passiert, um ihn an diesen Punkt zu bringen. Das Buch nähert sich der Antwort unaufhaltsam, als Leser sieht man sie früher als Mark, kann ihn aber nicht warnen. Der Autor schafft hier eine Hauptfigur, die zwei Gesichter hat, die dem Leser ans Herz wächst und der man all ihre früheren Taten verzeiht. Ich muss gestehen, dass ich vom Klappentext her und auch nach Lektüre der ersten Seiten auf eine Geschichte im Stil von Bullet Train eingestimmt war. Locker, wild, durchaus blutig, aber eben mit diesem tief schwarzem Humor, wie ich ihn auch in diesem Genre durchaus liebe. Das Buch entwickelt sich aber schnell in eine andere Richtung und wird durchaus ernster, fast tiefgründig. Wenn Mark mit seiner Situation hadert, kurz davor ist "rückfällig" zu werden, dann hat das natürlich Parallelen zu den AA wie wir sie kennen, den Anonymen Alkoholikern und es wird durchaus deutlich, wie schwierig es ist, jeden einzelnen Tag aufs neue den Kampf gegen die Sucht zu führen, nicht aufzugeben, nicht nachzugeben, eben nicht zu sagen - was solls, fang ich eben morgen wieder neu an zu zählen. Der Autor gibt seinen Figuren nicht von ungefähr die gleichen Schritte an die Hand, lässt sie die selben Mantras benutzen, ihre Treffen nach den selben Regeln ablaufen.Das Buch ist natürlich kein Thriller im herkömmlichen Sinne, auch wenn es viel Gewalt und einige Tote gibt. Spannung kommt so auch nur immer mal kurz auf und in einer der ruhigeren Phasen, in denen Mark ins Philosophieren kommt, kann es auch mal ein paar klitzekleine Längen geben. Die Hintergründe, die zum Angriff durch den Russen geführt haben waren mir etwas wirr, aber trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und ich habe Mark sehr ins Herz geschlossen.