Ich weiß nicht, wie die Autorin das schafft: Ich hab hier eine Art Familiengeschichte auf einem abgelegenen Landgut, ohne große magische Exzesse außer den Weitseher Gaben, die hier in kleinem Rahmen vorkommen - keine Drachen, Einhörner oder Elfen, sondern einfach den in die Jahre gekommenen Fitz, der mit seiner Frau und den Kindern ein ruhiges, behagliches Leben führen möchte.Natürlich gibt es Andeutungen und Botschaften, in Frage gestellte Sicherheit und kleine Intrigen, und es scheint als plätschert die Handlung nur vor sich hin... ABER: ich bin wieder durch die Seiten geflogen, war gefesselt von dem Leben, den Gedanken, den Gefühlen der Charaktere, die Robin Hobb ja immer mit viel Feingefühl, Verständnis und Ehrlichkeit beschreibt, dass sie einem einfach ans Herz gehen müssen!Wie der Titel schon sagt geht es um eine Tochter - und überhaupt geht es hier um Kinder, um Erziehung, die Elternschaft. Die Gefühle füreinander, die Hoffnungen, die Enttäuschungen und die bedingungslose Liebe, die leider nicht immer und überall zwischen Eltern und Kindern vorherrscht.Gerade im Bezug auf die Verpflichtungen, die man sich als Eltern ausgesetzt fühlt, fand ich folgende Aussage äußerst wertvoll:Aber wenn sie jetzt allein ist, dann nur, weil sie sich entschlossen hat, allein zu sein, und nicht, weil jemand es ihr befohlen hat. Sie muss ihr Leben selbst leben; es steht dir nicht zu, es in Ordnung zu bringen.Zitat Seite 247Bisher wurden die Weitseher Bücher immer aus der Sicht von Fitz erzählt, der hier ja sozusagen seine Memoiren für uns veröffentlicht. Erstmals kommt hier jemand anders zu Wort, eben diese Tochter, die die Eindrücke aus ihrer Sicht schildert, wodurch man ein viel breiteres Bild von den Ereignissen bekommt.Viele Veränderungen stehen Fitz bevor und wieder einmal muss er sich den Anforderungen stellen, den Schutz bieten, den höheren Mächten folgen und nach einem harten Schicksalsschlag sein Leben wieder in den Griff bekommen.Doch der nächste harte Schlag hält sich für ihn schon bereit....