Als ich mir dieses Buch aus der Bibliothek mitgenommen hatte, wusste ich noch nicht wie bekannt es anscheinend ist. Daher bin ich mit relativ wenig Vorwissen und Erwartungen an dieses Buch gegangen.Kurz vorweg: Ich würde Utopien für Realisten ebenfalls als ein gutes und vor allem wichtiges Werk bezeichnen, da ich den Kernaussagen und der Art und Weise wie diese vermittelt werden im großen und ganzen zustimme.Allerdings hat auch genau diese Art und Weise der Vermittlung fast dazu geführt, dass ich das Buch nach den ersten Kapiteln fast direkt wieder weggelegt hätte. Das erste Kapitel ist im Endeffekt eine Zusammenfassung an Gründen wieso wir es heutzutage, besonders in der westlichen Welt, schon fast zu gut haben. Eine sich wiederholende Aussage ist beispielsweise, dass die "ärmsten Menschen der westlichen Welt heute reicher sind als damals die Könige". Das stimmt natürlich, gleichzeitig haben sich aber auch die allgemeinen Bedingungen geändert und dass man damals reich gewesen wäre, ändert nichts daran, dass man sich heute kein Essen leisten kann.Dies waren ungefähr meine Gedanken beim Lesen, doch zum Glück werden diese Aussagen im Rest des Buches differenzierter angesehen. Das Buch fing für mich also eher bei Kapitel 2 an und danach fand ich auch keine Punkte mehr die ich groß bemängeln würde.(Außerdem wirkt es in der aktuellen Lage der Welt (Corona, Krieg in der Ukraine, astronomische Gaspreise, etc) noch befremdlicher zu lesen, wie gut es uns doch eigentlich geht. Aber da kann der Autor ja nichts für.)Besonderes Kapitel 10 "Wie Ideen die Welt verändern" war für mich sehr lehrreich und ich hatte nicht mehr, wie am Anfang des Buches, das Gefühl nur mit Studien und möglichen Änderungen konfrontiert zu werden, sondern auch damit, wieso diese Veränderungen noch nicht eingetreten sind und was wir dagegen tun können.Auch das Nachwort war eines der Highlights des Buches, da es meiner Meinung nach eine sehr gute Zusammenfassung und somit für mich schon fast der wichtigste Teil des Buches ist.