Es hätte so gut werden können. Wirklich. Das Setting: Düsteres ehemaliges Sanatorium zu einem Luxushotel umgebaut, abgelegen in den Bergen, potenziell gruselig - eigentlich die perfekte Bühne für einen atmosphärischen Thriller. Es gab genügend Figuren, die als Täter infrage kamen, und theoretisch auch die Zutaten für Spannung. Theoretisch.Aber was daraus gemacht wurde? Enttäuschend. Das angebliche Ex-Sanatorium hätte auch irgendein beliebiges Hotel in Hintertupfing sein können. Vom Ort, der so viel Atmosphäre hätte liefern können, bleibt: nichts. Keine Details, keine Stimmung, kein Gefühl von Isolation oder Geschichte. Es wurde einfach gefühlt nichts beschrieben.Stattdessen: Leere Flure, leere Beschreibungen, leere Fantasie. Und dieses angebliche Luxushotel? Auch davon keine Spur.Die Protagonistin war dann das nächste Problem. Elin, Detective Inspector, jammert sich durch die Geschichte, als hätte sie jeden Kurs in Selbstmitleid mit Auszeichnung bestanden. Wie sie jemals als Ermittlerin durchgehen konnte, bleibt ein ungelöstes Mysterium - ganz anders als der Fall selbst, der sich dank einer überschaubaren Zahl an Verdächtigen recht schnell in Luft auflöst. Wenn du nur fünf Leute vorstellst, darfst du dich nicht wundern, wenn man den Täter nach wenigen Kapiteln kennt.Die Nebenfiguren? Kaum greifbar. Und dann sind da angeblich noch haufenweise Hotelgäste, die praktisch nicht existieren. Vielleicht Geister. Wer weiß. Auch die Dynamik zwischen Elin und ihrem Bruder - erklärbar, klar, aber so zäh und unangenehm, dass man sich wünscht, die beiden würden einfach getrennte Wege gehen und wir alle hätten Ruhe.Selbst die Hörbuchsprecherin, die ich sonst sehr mag, war diesmal keine Hilfe. Düstere Stimmlage schön und gut, aber wenn selbst der Besuch im Bad klingt wie eine Szene aus einem Horrorfilm, läuft etwas schief.Ein paar halbwegs spannende Momente gab's dann doch noch im letzten Drittel - deshalb 2,5 Sterne. Aber das reicht dann auch. Wirklich frustrierend und schade.2,5 von 5 Sternen ¿¿¿¿