Wundervolles Setting, dass mir sofort Sommerurlaubsgefühle beschert hat, nur die Figuren haben mir etwas zu lange auf der Leitung gestanden.
Nora ist überglücklich! Die Zeit der Fernbeziehung mit ihrem Freund Markus ist endlich vorbei. Noras Kisten sind gepackt, der Umzugswagen steht schon vor der Tür als Markus plötzlich verkündet, er braucht eine Beziehungspause. Per Brief! Wer macht denn bitte so was?Nora beschließt, jetzt endlich mal etwas für sich zu tun: Das Meer wiedersehen und den schönen Gendarmenpfad an der Ostseeküste bewandern. Ihre unbequemen Wanderschuhe machen ihr allerdings schnell einen Strich durch die Rechnung. Zum Glück rettet sie ein Einheimischer und bietet ihr eine Mitfahrgelegenheit nach Flensburg an. Wenn ihr Retter Bent ihr nur nicht so unsympathisch vorkommen würde ... Etwas, das sich schneller ändert, als Nora sich hätte vorstellen können ... Und auch die Beziehung zu Markus ist noch nicht endgültig vom Tisch. Oder doch?Bei diesem Buch hat mich vor allem das Cover sofort angesprochen und da mich Svenja Lassen bisher auch meistens gut unterhalten konnte, habe ich nicht lange gezögert.Der Einstieg verlief dann auch mühelos und ich habe schnell mit Nora mitgefühlt und mitgefiebert (und mich vor allem extremst über ihren Ex aufgeregt, während sie noch ganz geschockt war).Überhaupt war mir Nora wirklich wahnsinnig sympathisch und ich habe richtig Spaß daran gehabt, mitzuverfolgen wie sie langsam zu sich selbst finden darf.Zwar konnte ich nicht ganz verstehen, dass sie so extrem lange gebraucht hat, um ihre Beziehung mit Markus abzuhaken, nachdem er sie so hat sitzen lassen - ja, lange Beziehung, eigentlich gemeinsam geplante Zukunft etc. pp -, aber die Art und Weise wie er sie eben zu Anfang hat auflaufen lassen, hat ihn in meinen Augen vollkommen disqualifiziert.Aber gut, der Liebesroman-Anteil brauchte ja auch etwas Spannung.Die kriegen wir nämlich auch nur sehr gemäßigt durch Bent.Bent war schon extrem verschlossen - und auch hier war schnell klar warum, aber ein wenig zäh kam es mir trotzdem manchmal vor -, auch wenn er, als er erst einmal so langsam aufgetaut ist und sich von seiner besseren Seite zeigen durfte, im Grunde auch ein sympathischer Charakter war ... trotzdem ging mir sein "Auf-Abstand-halten" ein wenig auf die Nerven.Der sich anbahnenden Beziehung konnte ich also nicht ganz so verfallen, wie ich es gehofft hatte, da mir diese zwei Figuren zwischenzeitlich einfach etwas zu lange auf der Leitung gestanden haben.Was aber dafür unglaublich gelungen war, war das Setting! Ich hatte beim Lesen wirklich die schönsten Bilder vor Augen und eindeutig 1A-Sommerurlaubsgefühle! Alleine dafür hat es sich gelohnt das Hin und Her zwischen Nora und Bent auszuhalten.Und ganz unerwartet durfte dann zum Ende hin sogar Markus noch mal ein wenig Boden wieder gutmachen und zeigen, dass er doch nicht das riesige Arschloch ist, welches er anfangs zu sein schien. Das fand ich für Nora wirklich schön.Fazit: Der Liebesroman wurde hier mal wieder nicht neu erfunden, aber die Figuren waren mir wirklich sympathisch, wenn sie auch manchmal ein wenig zu lange gebraucht haben, um ihre Chemie zu entfalten.Insgesamt aber ein wirklich gefühlvoller, gemütlicher Liebesroman, dessen Setting mich verzaubern konnte. Da haben weder der Titel ("Muschelträume") noch dieses wunderhübsche Cover gelogen! (4,5 Sterne)