Zuallererst: Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen, habe mich aber schlussendlich für 5 Sterne entschieden.
Mein Haupt-Argument: Die angenehme Länge des Buches, die konstante Qualität und dass es mich schlicht gefesselt hat. Selten bin ich durch einen historischen (Fantasy-)Roman derart hindurch geritten.
Worum geht es?
Als der König im Sterben liegt, muss seine Tochter und Erbin, Fara, die Flucht ergreifen.
Gierige Hände strecken sich nach dem Thron und drohen ihr Schicksal fremdzubestimmen.
Ohnmächtig stürzt sie von einem Problem in das Nächste, stets unsicher, wohin ihr Weg sie führen wird, bis...
Nunja, das müsst ihr selbst lesen.
Hier geht es darum, ob ich das Buch empfehlen kann.
Die kurze Antwort: Ja.
Die größte Überraschung zuerst: Bis fast zum Ende des Buches hin, war mir kaum aufgefallen, dass es sich um ein Fantasy-Buch handelt. Die Geschichte erinnerte mich an die üblichen politisch-kriegerischen Ränkespiele à la Uthred und Co.. Auch gewisse "übernatürliche Phänome", die auftauchen, ließen sich bis dahin auch anderweitig erklären oder auf den Zufall schieben. Erst zum Schluss hin, wird es handfester und deutlicher "Fantasy". Die Geschichte funktioniert bis dahin allerdings hervorragend ohne fantastische Elemente.
Interessant fand ich auch die Länge des Buches. Man hätte die Geschichte sicherlich um gute 100 Seiten ausschmücken und erweitern können. Das hätte ihr allerdings nicht geholfen, höchstens das World-Building vertieft, was wir bei einem mittelalterlichen Europa aber nicht unbedingt gebraucht hätten. Demzufolge bin ich ganz froh über die Entscheidung. Man liest die gut 350 Seiten recht zackig durch und erlebt die Geschichte vollumfänglich.
Einzig Fara selbst bleibt bei alledem etwas grau. Das geht zwar auch anderen Charakteren so, aber bei der Protagonistin hat man das Gefühl, sie stürzt von einer Situation in die Nächste, ohne wirklich etwas dabei zu tun. Das ist gewissermaßen ihrer Herkunft als auch ihrem Alter geschuldet, und sicherlich auch der Tatsache, dass sie manchmal schlicht nichts tun konnte. Als Ankerpunkt der Geschichte funktioniert sie aber dennoch nicht perfekt. Sie ist mir weder sympathisch noch unsympathisch. Sie ist...einfach da :)
Andere reißen es zum Glück heraus, und auch wenn ich mir gewunschen hätte, mehr über Leifr und Co. zu erfahren, so war ich dennoch froh, die Charaktere kennengelernt zu haben!
Mein Fazit: Ich hatte trotz grauer Prota eine gute Zeit. Die Geschichte war spannend und ich wollte stets wissen, wie es weitergeht. Ein angenehmer Ausflug in die Historie, gewürzt mit ein wenig Zauberei!
Fans mittelalterlicher Fantasy und auch von Historienromanen ohne Fantasy, kann ich das Buch ans Herz legen!