* Meine Meinung *
Jede Generation wird mit Klischees bedacht und wie immer steckt zumindest ein Fünkchen Wahrheit darin.
Gülbay-Zümrüt schreibt selber: Ich schreibe nicht als frustrierte Mittfünfzigerin mit Sendungsbewusstsein. Doch an manchen Stellen wirkt es für mich genau so.
Wenn man sich die Anzahl der Kommilitonen an der Hochschule anschaut, liegt der Fokus einmal mehr auf der Minderheit, statt auf der Mehrheit.
Ja, ich unterschreibe, dass Bitte und Danke immer seltener verwendet werden. Aber das ist kein Phänomen der Gen Z, sondern ein Spiegel der gesamten Gesellschaft. Unhöflichkeit und Egoismus sind nicht an bestimmtes Geburtsjahr gebunden und man kann man es jungen Menschen nicht ankreiden, dass sie das Verhalten übernehmen, das ihnen Zuhause vorgelebt wurde.
Ja, es nervt, wenn Menschen nur fordern und haben wollen, ohne zuvor etwas beizutragen und erst mal zu zeigen, was sie können, um anschließend in den Dialog zu treten.
Ja, es nervt, dass Einzelne erwarten, dass eine ganze Gruppe sich ihren Befindlichkeiten unterordnet und die Wünsche und Bedürfnisse des Gegenübers nicht wahrgenommen werden.
Aber Hand auf Herz, das ist momentan über alle Altersstufen hinweg total en vogue und sich für inadäquates Verhalten zu entschuldigen, gehört heute nicht mehr zum guten Ton.
Dabei sind es nur einige Wenige, die sich so verhalten und wieder einmal bleibt die Mehrheit, die sich zu benehmen weiß und den Begriff Knigge noch einordnen kann, unsichtbar.
Ein Punkt hat mich irritiert:
Es ist nachgewiesen, dass Kinder aus Akademiker-Haushalten mit höherer Wahrscheinlichkeit studieren. Dies hat sich nach Studien seit 20 Jahren nicht verändert. Aber wie passt dann die Aussage aktuell wechseln fast dreimal so viele Schulabgänger an die Hochschulen dazu? Für mich ergibt das keinen Sinn. Denn wenn deutlich mehr junge Menschen studieren, müsste sich doch gerade die Bildungsbeteiligung aus Nicht-Akademiker-Haushalten erhöht haben - und damit die beschriebene Wahrscheinlichkeit.
Seis drum.
Einerseits gebe ich der Autorin Recht, gutes Benehmen und soziale Kompetenz sollten wieder stärker in den Fokus rücken. Andererseits ist es nicht nur die Gen Z, die da Nachholbedarf besitzt, sondern die Gesellschaft an sich.
Natürlich erlebt Gülbay-Peischard diese Auswirkungen intensiv an der Hochschule und das ist nun mal vor allem die Gen Z; aber es ist schon alles arg schwarz-weiß dargestellt. Deshalb gibt es auch nur 4 akademische Sterne.
* Klappentext *
Kaum ein Satz ohne Rechtschreibfehler, aber am liebsten morgen schon einen gut bezahlten Job in der freien Wirtschaft. Zu jedem Thema eine Meinung, aber Kritik an sich selbst als Majestätsbeleidigung verstehen. Junge Menschen aus wohlstandsverwöhnten Generationen erwarten, dass ihnen alles auf dem Silbertablett serviert wird: von Leistungs- und Leidensbereitschaft haben sie nie etwas gehört. Deshalb haben sie sogar das Lernen verlernt oder gar nicht erst gelernt. Zümrüt Gülbay-Peischard entlarvt die Ursachen der Bildungsmisere an deutschen Hochschulen und zeigt ihre Folgen: Hochschulen sind immer weniger in der Lage, die dringend benötigten Topkräfte für den Arbeitsmarkt auszubilden. Die Autorin geht mit der Generation Z hart ins Gericht, die Ignoranz und Lethargie der Studierenden empfindet sie als geradezu unanständig.