Demografische und religiöse Veränderungen in der Gesellschaft führen dazu, dass die vielen Kirchengebäude zu einer steigenden finanziellen Belastung werden. Es ist damit unausweichlich nötig, sich von einigen von ihnen zu verabschieden. Daher stellt sich die Frage, wie der Abschied von einem Kirchengebäude so gestaltet werden kann, dass er den Betroffenen hilft, den Verlust zu bewältigen.
Dieser Frage wurde auf zweierlei Weise nachgegangen: So konnte mit Hilfe von Hermelinks Kirchentheorie aufgezeigt werden, dass die Schließung einer Kirche eine Gemeinde in allen ihren Dimensionen tangiert. In einer multiperspektivisch angelegten qualitativen empirischen Studie wurden darüber hinaus Entwidmungsgottesdienste umfassend untersucht.
Durch diese beiden Zugänge konnten einige Aspekte aufgezeigt werden, die einerseits konfliktanfällig sind und wo andererseits Chancen in der Begleitung einer Gemeinde liegen. Die Arbeit hat deshalb insbesondere mit ihrer multiperspektivisch angelegten empirischen Studie sowohl für die praktisch-theologische Forschung zur Qualität von Gottesdiensten als auch für die kirchliche Praxis eine sehr hohe aktuelle Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Einleitung ................................................................................................................... 13
Teil 1 Forschungsgeschichte
1 Forschungsgeschichtliche Verortung ............................................................ 21
1.1 Ein Forschungsüberblick über Studien zur Bedeutung von Kirchengebäuden .... 21
1.1.1 Anna Körs: Vielfältige Bedeutungen von Kirchengebäuden....... 22
1.1.2 Katrin Bauer: Die Bedeutung von Kirchengebäuden angesichts von Kirchenschließungen ... 25
1.1.3 Sonja Keller: Die Bedeutung von Kirchengebäuden angesichts von Kirchenumwidmungen ... 28
1.1.4 Die Allensbacher Umfrage zur Umnutzung von Sakralbauten ............... 29
1.1.5 Maximilian Gigl: Die religiöse Bedeutung von Sakralbauten in einer säkularen Gesellschaft ....... 32
1.1.6 Die EKD-Studie aus den 1970er Jahren zu multifunktionalen Gemeindezentren ............ 34
1.1.7 Fazit ................................................................................................ 36
1.2 Ausgewählte evangelische Kirchenraum-Theologien ....................... 38
1.2.1 Martin Luthers funktionales Kirchenraumverständnis ........ 39
1.2.2 Diskussionen um das Verständnis eines evangelischen Kirchenbaus im 19. Jahrhundert ........ 42
1.2.3 Praktisch-theologische Deutungen des Kirchenraums aus dem 20. Jahrhundert ........ 45
1.2.3.1 Rainer Volps semiotisches Modell ............................. 46
1.2.3.2 Klaus Raschzoks Geistliche Raumerschließung ..... 47
1.2.3.3 Horst Schwebel: Das anthropologische Bedürfnis nach heiligen Räumen ....... 49
1.2.3.4 Thomas Erne: Die Kirche als religiöser, ästhetischer und öffentlicher Raum ..... 50
1.2.3.5 Michael Meyer-Blanck: Kirchen als Erinnerungsorte mit besonderer Würde ...... 52
1.2.4 Fazit ................................................................................................ 53
1.3 Derzeit gültige liturgische Formulare für die Entwidmung einer Kirche ....... 55
1.3.1 Das liturgische Formular der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche Deutschlands ......... 55
1.3.2 Das liturgische Formular der Evangelischen Kirche im Rheinland .......... 56
1.3.3 Das liturgische Formular der Evangelischen Kirche von Westfalen ...... 58
1.3.4 Vergleich dieser drei Dokumente zur Entwidmung einer Kirche ............ 59
1.4 Häufigkeit von Entwidmungen in der EKD ......................................... 61
1.4.1 Berichte des Kirchenamts der EKD zum Gebäudebestand ............... 61
1.4.2 Eigene Befragung der evangelischen Landeskirchen in Deutschland ....... 63
1.4.3 Recherche der Wüstenrot Stiftung zur Anzahl an Kirchenumnutzungen ....... 66
1.4.4 Fazit ................................................................................................ 67
1.5 Fazit der forschungsgeschichtlichen Verortung ................................ 68
Teil 2 Kirchentheorie
2 Kirchentheoretische Untersuchung von Entwidmungen .......................... 73
2.1 Forschungsgeschichtliche Einordnung ............................................... 73
2.2 Kirchentheoretische Untersuchung ..................................................... 77
2.2.1 Entwidmungen aus der Perspektive von Kirche als Organisation ...... 77
2.2.1.1 Einordnung der rechtlichen Bestimmungen zur Entwidmung von Kirchengebäuden in landeskirchliche Prozesse der
Strukturveränderungen...... 80
2.2.1.2 Formale und informelle Aspekte von Kirche bei der Frage nach Kirchenentwidmungen .... 86
2.2.2 Entwidmungen aus der Perspektive von Kirche als Institution ..... 92
2.2.3 Entwidmungen aus der Perspektive von Kirche als Interaktion von Glaubenden ...... 96
2.2.4 Entwidmungen aus der Perspektive von Kirche als Inszenierung des Glaubens ..... 101
2.2.4.1 Inszenierung des Glaubens im liturgischen Formular der VELKD für die Entwidmung einer Kirche ... 107
2.2.4.2 Inszenierung des Glaubens im liturgischen Formular der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Schließung einer Kirche ........... 110
2.2.4.3 Inszenierung des Glaubens im liturgischen Formular der Evangelischen Kirche von Westfalen für die Entwidmung einer Kirche ......... 118
2.2.4.4 Vergleich der drei liturgischen Formulare zur Entwidmung einer Kirche ......................................... 124
2.2.4.5 Ausblick: Profanierungsrituale in der römischkatholischen Kirche ................................................... 143
2.3 Fazit der kirchentheoretischen Untersuchung von Kirchenentwidmungen ............................ 153
Teil 3 Empirie
3 Qualitative empirische Studie zu Entwidmungen ..................................... 157
3.1 Forschungsgeschichtliche Einordnung .............................................. 157
3.2 Methodik der Studie .............................................................................. 160
3.2.1 Gegenstand und Konzeption der Studie ................................ 160
3.2.2 Datenerhebung ........................................................................... 162
3.2.2.1 Sampling: Auswahl der Kirchengemeinden und Interviewteilnehmenden ....................... 162
3.2.2.2 Datenerhebung: Gemeindebriefe und Homepages der Gemeinden ............... 165
3.2.2.3 Datenerhebung: Teilnehmende Beobachtung von Entwidmungsgottesdiensten ................. 165
3.2.2.4 Gruppen- und Einzelinterviews mit Experten --- Grundlagen der Erhebungsmethode und Begründung für die Wahl dieser Methode ............. 167
3.2.2.5 Reflexion der Subjektivität und des Vorwissens .. 179
3.2.2.6 Gütekriterien der vorliegenden Arbeit ................... 180
3.2.3 Auswertung der erhobenen Daten .......................................... 182
3.2.3.1 Datenauswertung der Berichterstattungen über die bevorstehende bzw. erfolgte Entwidmung ...... 183
3.2.3.2 Datenauswertung der teilnehmenden Beobachtungen an Entwidmungsgottesdiensten .. 183
3.2.3.3 Datenauswertung der Interviews ............................. 184
3.3 Ergebnisse der Studie ........................................................................... 190
3.3.1 Entwidmung einer kleinen Dorfkirche in der Kirchengemeinde A ................... 190
3.3.1.1 Beschreibung der Kirchengemeinde A ................... 190
3.3.1.2 Darstellung und Analyse des Entwidmungsgottesdienstes in Gemeinde A ......... 191
3.3.1.3 Ergebnisse der Analyse der Gemeindebriefe in A ............ 200
3.3.1.4 Organisation der Termine für die Interviews und Beschreibung der interviewten Gruppen und Personen........... 202
3.3.1.5 Ergebnisse der Interviewauswertungen in Gemeinde A .......................... 205
3.3.1.6 Fazit der Untersuchung des Entwidmungsgottesdienstes in Gemeinde A ......... 239
3.3.2 Entwidmung eines Gemeindezentrums in der Kirchengemeinde B ........................ 242
3.3.2.1 Beschreibung der Kirchengemeinde B ................... 242
3.3.2.2 Darstellung und Analyse des Entwidmungsgottesdienstes in der Gemeinde B .. 242
3.3.2.3 Ergebnisse der Analyse der Gemeindebriefe und Gemeindehomepage in B ......... 260
3.3.2.4 Organisation der Termine für die Interviews und Beschreibung der interviewten Gruppen und Personen.... 262
3.3.2.5 Ergebnisse der Interviewauswertungen in Gemeinde B ............ 265
3.3.2.6 Fazit der Untersuchung des Entwidmungsgottesdienstes in Gemeinde B ......... 311
3.3.3 Entwidmung der Matthäuskirche in der Kirchengemeinde C ................................ 313
3.3.3.1 Beschreibung der Kirchengemeinde C ................... 313
3.3.3.2 Darstellung der Angebote in der offenen Kirche zum Abschiednehmen vor dem Entwidmungsgottesdienst ........ 314
3.3.3.3 Darstellung und Analyse des Entwidmungsgottesdienstes in Gemeinde C ......... 317
3.3.3.4 Analyse der Gemeindebriefe und Gemeindehomepage vor und nach der Entwidmung der Kirche ....... 334
3.3.3.5 Organisation der Termine für die Interviews und Beschreibung der interviewten Gruppen und Personen........ 337
3.3.3.6 Ergebnisse der Interviewauswertungen in Gemeinde C................................. 341
3.3.3.7 Fazit der Untersuchung des Entwidmungsgottesdienstes in Gemeinde C ......... 377
3.3.4 Analyse von Entwidmungspredigten ..................................... 381
3.3.4.1 Fragestellungen in der Predigtanalyse ................... 381
3.3.4.2 Ergebnisse der Predigtanalyse in den Gemeinden A, B und C ........... 382
3.4 Fallübergreifende Ergebnisse .............................................................. 407
3.4.1 Erinnerte Gedanken und Gefühle im erlebten Entwidmungsgottesdienst ...................... 407
3.4.2 Deutungen der Entwidmungshandlung ................................. 408
3.4.3 Bewertung der Anwesenheit einer kirchenleitenden Person ....................... 411
3.4.4 Verbesserungswünsche der interviewten Personen ........... 414
3.4.5 Liturgische Formulare für die Entwidmung in der Praxis . 415
3.4.6 Hilfreiche Elemente für den Abschiedsprozess von einer Gottesdienststätte ........ 419
Teil 4 Abschließende Reflexionen
4 Abschließende Reflexionen ........................................................................... 425
4.1 Die multiperspektivische qualitative Untersuchung von Gottesdiensten als richtungsweisende Methodik ....426
4.2 Entwidmungsgottesdienste als liturgische Herausforderung für Gemeinden ... 428
4.3 Konsequenzen im Hinblick auf kirchenleitendes Handeln ........... 434
4.4 Konsequenzen im Hinblick auf die praktisch-theologische Forschung .... 439
Teil 5 Anhang und Verzeichnisse
5 Anhang zur empirischen Studie ................................................................... 445
5.1 Einverständniserklärung zur Tonaufnahme ..................................... 445
5.2 Leitfaden für die Interviews ................................................................. 447
5.3 Fragebogen zur statistischen Erhebung ............................................ 451
5.4 Leitfaden für die Beobachtungen der Entwidmungsgottesdienste .......................... 452
5.5 Kategoriensystem für die Interviewauswertung .............................. 454
5.6 Liturgie der Abendandachten in der Matthäuskirche in CSüdberg ............ 456
6 Abbildungsverzeichnis ................................................................................... 457
7 Tabellenverzeichnis ........................................................................................ 458
8 Abkürzungsverzeichnis ................................................................................. 459
9 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 460
9.1 Quellen ..................................................................................................... 460
9.1.1 Geführte Interviews ................................................................... 460
9.1.2 Entwidmungspredigten ............................................................ 461
9.1.3 Gemeindebriefe .......................................................................... 461
9.2 Verwendete Literatur ............................................................................ 461
9.2.1 Agenden für Einweihungen ..................................................... 461
9.2.2 Liturgische Ordnungen für Entwidmungen .......................... 462
9.2.3 Sekundärliteratur ....................................................................... 462