Die vorliegende Arbeit stellt eine theoretische und methodische Auseinandersetzung mit der Diskurslinguistik sowie eine empirische Umsetzung dar. Diskurslinguistik im Anschluss an Foucault befasst sich mit textübergreifenden, sprachlichen Wirklichkeitskonstitutionsprozessen, die zugleich als kulturell und weltanschaulich bedingtes Wissen aufzufassen sind.
Diskurslinguistik wird handlungstheoretisch fundiert und darauf aufbauend ein Mehrebenendiskursanalysemodell als methodisches Verfahren entwickelt, das sprachstrukturelle, semantische, funktionale sowie situativ-kontextuelle Analysedimensionen umfasst.
Am Beispiel des öffentlich-politischen Bioethikdiskurses um Stammzellforschung wird gezeigt, wie Schlüsselwörter, Metaphern und Argumentationstopoi in den je eigenen weltanschaulichen Argumentationskontext gestellt und semantisch fixiert werden, was zu einer perspektivierten Konstruktion von Wirklichkeit führt. Kulturelle und weltanschauliche Voraussetzungen manifestieren sich dementsprechend immer schon in diskurstypischen Sprachgebräuchen, die als semantische Grundfiguren das diskursrelevante Hintergrundwissen bilden.
Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;6 2;Siglenverzeichnis;12 3;Verzeichnis der Übersichten;16 4;Vorwort;18 5;Einleitung;20 6;I Theorie;30 6.1;1 Sprachtheoretische Verortung;30 6.1.1;1.1 Vorbemerkungen;30 6.1.2;1.2 Sprache und Wirklichkeit: Wilhelm von Humboldt;33 6.1.3;1.3 Sprechen als Tätigkeit: Karl Bühler und Valentin Voloinov;40 6.1.3.1;1.3.1 Karl Bühler;41 6.1.3.2;1.3.2 Valentin N. Voloinov;47 6.1.4;1.4 Sprachgebrauch und Sprachhandeln: Ludwig Wittgenstein;52 6.1.5;1.5 Systematisierungskonzepte von Sprechhandlungen: Austin, Searle und Grice;60 6.1.5.1;1.5.1 John L. Austin;62 6.1.5.2;1.5.2 John Searle;65 6.1.5.3;1.5.3 Paul Grice;69 6.1.6;1.6 Das sprachliche Zeichen im Kontext der Pragmalinguistik;75 6.1.6.1;1.6.1 Die Sozialität des sprachlichen Zeichens: Ferdinand de Saussure;75 6.1.6.2;1.6.2 Die Semiose des sprachlichen Zeichens: Charles W. Morris;79 6.1.6.3;1.6.3 Form, Funktion und Verwendung des sprachlichen Zeichens: Karl Bühler;84 6.1.6.4;1.6.4 Abschließende Bemerkungen zum Zeichenbegriff;89 6.1.7;1.7 Zusammenfassung;89 6.2;2 Zur Explikation eines linguistischen Diskursbegriffes;92 6.2.1;2.1 Vorbemerkungen;92 6.2.2;2.2 Die Diskurstheorie Michel Foucaults;95 6.2.2.1;2.2.1 Vorbemerkungen;95 6.2.2.2;2.2.2 Diskurs und Wissen;99 6.2.2.3;2.2.3 Diskurs und Macht;108 6.2.2.4;2.2.4 Diskurs und Subjekt;111 6.2.2.5;2.2.5 Foucaults Sprach- und Zeichenbegriff;115 6.2.2.6;2.2.6 Abschließende Bemerkungen;118 6.2.3;2.3 Kriterien eines Linguistischen Diskursbegriffes;119 6.2.3.1;2.3.1 Linguistische Diskursbegriffe im Anschluss an Foucault;119 6.2.3.2;2.3.2 Foucault: Übernahmen, Modifi kationen und Abgrenzungen;127 6.2.3.3;2.3.3 Merkmale eines linguistischen Diskursbegriffes;129 6.2.3.3.1;2.3.3.1 Serialität, Prozessualität, Sukzessivität und Diskursivität thematischer Textverbünde;131 6.2.3.3.2;2.3.3.2 Intertextualität und Dialogizität als sprachliche Realisation von Diskursivität;134 6.2.3.3.3;2.3.3.3 Gesellschaftlichkeit und soziale Praxis als Merkmale von Diskursen;144 6.2.3.3.4;2.3.3.4
Öffentlichkeit und Massenmedialität als Bedingungen von Diskursen;147 6.2.3.4;2.3.4 Diskurs und Text Anmerkungen zum Textbegriff;154 6.2.3.4.1;2.3.4.1 Textualität;154 6.2.3.4.2;2.3.4.2 Prototypentheorie;157 6.2.3.4.3;2.3.4.3 Text als Prototyp;159 6.2.3.4.4;2.3.4.4 Anmerkungen zur Vereinbarkeit von pragmatischen und poststrukturalistischen Grundannahmen hinsichtlich des Textbegriffes;160 6.2.3.5;2.3.5 Das kommunikative Handlungsmodell als Fundierung des linguistischen Diskursbegriffes;162 6.2.3.5.1;2.3.5.1 Die Kontextfaktoren;166 6.2.3.5.2;2.3.5.2 Faktoren der Emittentenseite: Intention und Strategie;171 6.2.3.5.3;2.3.5.3 Faktoren der Rezipientenseite: Verständnis und Konsequenz;172 6.2.4;2.4 Sprache und Politik im Kontext der Diskurslinguistik;174 6.2.4.1;2.4.1 Sprachliches Handeln in der Politik;174 6.2.4.2;2.4.2 Der Kommunikationsbereich Politik;177 6.2.4.2.1;2.4.2.1 Merkmale politischer Kommunikation;177 6.2.4.2.2;2.4.2.2 Handlungsfelder und Sprachfunktionen des Kommunikationsbereichs Politik;186 6.2.4.3;2.4.3 Öffentlich-politische Kommunikation und wertendes Sprechen;194 6.2.4.4;2.4.4 Resümee: Diskurs und Politolinguistik;197 6.2.5;2.5 Aufgaben und Ziele einer Diskurslinguistik;198 7;II Methode;204 7.1;3 Das Konzept der Diskursanalyse als linguistische Methode;204 7.1.1;3.1 Methodologische Überlegungen und methodische Ausrichtung: Diskursanalyse als Mehrebenenanalyse;204 7.1.1.1;3.1.1 Zur Makroebene des Diskurses;205 7.1.1.2;3.1.2 Zur Mikroebene des Diskurses: Der Einzeltext und seine Dimensionen;206 7.1.1.2.1;3.1.2.1 Situationalität und Kontextualität;206 7.1.1.2.2;3.1.2.2 Funktionalität;208 7.1.1.2.3;3.1.2.3 Thematizität;209 7.1.1.2.4;3.1.2.4 Strukturalität und sprachliche Gestalt;211 7.1.1.3;3.1.3 Zur diskursanalytischen Erweiterung des Analysemodells;212 7.1.2;3.2 Analyseansätze;214 7.1.2.1;3.2.1 Die lexikalische Ebene: Analyse semantischer Kämpfe;214 7.1.2.2;3.2.2 Die metaphorische Ebene: Metaphernanalyse;223 7.1.2.3;3.2.3 Die argumentative Ebene: Argument
ationstoposanalyse;233 7.1.2.4;3.2.4 Die diskursive Ebene: Das Isotopiekonzept als Möglichkeit der Erfassung diskursiver Strukturen;239 8;III Anwendung;244 8.1;4 Analyse des öffentlich-politischen Bioethikdiskurses um humane embryonale Stammzellforschung;244 8.1.1;4.1 Zur Makroebene des Diskurses;244 8.1.1.1;4.1.1 Ausgangspunkt: Gegenstand und Diskursdimensionen;244 8.1.1.1.1;4.1.1.1 Sachstand;250 8.1.1.1.2;4.1.1.2 Die rechtliche Situation;254 8.1.1.1.3;4.1.1.3 Die ethische Konfl iktlage;257 8.1.1.1.4;4.1.1.4 Diskursstrukturierende und diskursive Ereignisse;261 8.1.1.1.5;4.1.1.5 Diskursverschränkungen, Diskursakteure und Kommunikationsbereiche;267 8.1.1.2;4.1.2 Das Textkorpus zum Bioethikdiskurs um Stammzellforschung;270 8.1.1.2.1;4.1.2.1 Printmedien als Ermöglichungsbedingung von Diskursen;272 8.1.1.2.2;4.1.2.2 Medienspezifi ka und Diskursverlauf;275 8.1.1.2.3;4.1.2.3 Textsortenspektrum;280 8.1.1.3;4.1.3 Ausblick und Perspektiven des Diskurses;298 8.1.2;4.2 Die lexikalische Ebene: Meinungskämpfe als semantische Kämpfe. Denotative und evaluative Bedeutungsund Nominationskonkurrenzen;299 8.1.2.1;4.2.1 Vorbemerkungen;299 8.1.2.2;4.2.2 Der Embryo als umstrittenes Objekt;304 8.1.2.3;4.2.3 Zur semantischen Vagheit von Leben und Lebensbeginn;335 8.1.2.4;4.2.4 Menschenwürde von Anfang an? Die semantische Vagheit von Menschenwürde;352 8.1.2.5;4.2.5 Die Stammzelle als Potenzial, Tausendsassa oder Wunderwaffe. Nominationspraktiken und der Streit um denotative Bedeutungsaspekte;364 8.1.2.6;4.2.6 Segen oder Verderben? Zu Bedeutungs- und Nominationskonkurrenzen der lexikalischen Einheit Therapeutisches Klonen;378 8.1.2.7;4.2.7 Zusammenfassung;393 8.1.3;4.3 Die metaphorische Ebene: Diskurskonstitution durch Metaphorik;394 8.1.3.1;4.3.1 Vorbemerkungen;394 8.1.3.2;4.3.2 Von Hindernissen, Fortschritt und Labyrinthen: WEG-METAPHORIK;400 8.1.3.3;4.3.3 Von festen und veränderlichen Grenzen: Zur Semantik der GRENZ-METAPHORIK;430 8.1.3.3.1;4.3.3.1 Das allgemeine Konzept der GRENZ-METAPHO
RIK;430 8.1.3.3.2;4.3.3.2 DIE RUBIKON-METAPHER als besondere Ausprägung der GRENZ-METAPHORIK;439 8.1.3.4;4.3.4 Rohstoffe, Ersatzteile und Herstellungsprozesse: INDUSTRIE- und WAREN-METAPHORIK;448 8.1.3.5;4.3.5 Wenn Forschung zum Dammbruch wird: NATURKATASTROPHEN-METAPHORIK;457 8.1.3.6;4.3.6 Zwischen Stabilität und Dynamik: GEBÄUDE- und BAUWERK-METAPHORIK;463 8.1.3.7;4.3.7 Der Kampf um Gebiete, Objekte und Embryonen: KRIEGS-METAPHORIK;471 8.1.3.8;4.3.8 Ausgleichen und Abwägen, WERTE ALS GEWICHTE: BALANCE-METAPHORIK;477 8.1.3.9;4.3.9 Zusammenfassung;482 8.1.4;4.4 Argumentationsmuster im Diskurs: Zwischen der Orientierung am Nutzen und der Orientierung an Prinzipien und Pfl ichten;483 8.1.4.1;4.4.1 Hauptargumentationslinien des Diskurses;483 8.1.4.2;4.4.2 Zentrale Positionen im Kontext der Diskussion um den moralischen Status von Embryonen;485 8.1.4.3;4.4.3 Zentrale Topoi des Diskurses;490 8.1.4.3.1;4.4.3.1 Der Gefahren-Topos;492 8.1.4.3.2;4.4.3.2 Der Dringlichkeits-Topos;498 8.1.4.3.3;4.4.3.3 Nützlichkeitstopoi I: Die Topoi vom medizinischen Nutzen;500 8.1.4.3.4;4.4.3.4 Nützlichkeitstopoi II: Die Topoi vom ökonomischen Nutzen;506 8.1.4.3.5;4.4.3.5 Der Topos der Alternative;510 8.1.4.3.6;4.4.3.6 Der Realitäts-Topos;512 8.1.4.3.7;4.4.3.7 Der Entwicklungs-Topos/Automatismus-Topos;514 8.1.4.3.8;4.4.3.8 Der Abwägungs-Topos;515 8.1.4.3.9;4.4.3.9 Prinzipientopoi;518 8.1.4.3.10;4.4.3.10 Der Rechts- und Gesetzes-Topos;528 8.1.4.3.11;4.4.3.11 Der Differenz-Topos;530 8.1.4.3.12;4.4.3.12 Der Widerspruchs-Topos;533 8.1.4.3.13;4.4.3.13 Die SKIP-Topoi: Spezies-, Kontinuitäts-, Identitätsund Potenzialitäts-Topos;536 8.1.4.4;4.4.4 Zur funktionalen Differenzierung der Argumentationsmuster;543 8.1.4.4.1;4.4.4.1 AUFBAUEN VON BEDROHUNGSSZENARIEN: Krankheit vs. Zerstörung der Werteordnung;544 8.1.4.4.2;4.4.4.2 SCHAFFEN VON AUSWEGEN: ES-Forschung als Krankheitsbekämpfung vs. Verzicht auf Forschung unter Bezug auf Prinzipien;545 8.1.4.4.3;4.4.4.3 BETONEN VON VERANTWORTUNG: Krankheitsbekämpfu
ng vs. absoluter Menschenwürdeschutz;546 8.1.4.4.4;4.4.4.4 HERAUFBESCHWÖREN VON HANDLUNGSZWÄNGEN: Wir haben keine Wahl;547 8.1.4.5;4.4.5 Die ethische Differenzierung der Argumentationsmuster: Die diskursiven Grundfi guren des Nutzens und des vorgängigen moralischen Prinzips als weltanschauliche Voraussetzungen und handlungsleitende Kategorien;548 8.1.4.5.1;4.4.5.1 Konsequenzialistische Ethik: Der Utilitarismus;552 8.1.4.5.2;4.4.5.2 Deontologische Ethik: Die Kantische Pfl ichtenethik;554 8.1.4.6;4.4.6 Zusammenfassung;556 8.2;5 Schluss;558 8.2.1;5.1 Zum Konzept linguistischer Diskursanalyse;559 8.2.1.1;5.1.1 Zur handlungstheoretischen Begründung;560 8.2.1.2;5.1.2 Zur methodischen Begründung;561 8.2.2;5.2 Die diskursive Vernetzung der sprachlichen Ereignisse: Isotopien und semantische Grundfi guren;563 8.2.3;5.3 Linguistische Diskursanalyse als Kulturanalyse;569 8.2.4;5.4 Ausblick;570 9;Quellen- und Literaturverzeichnis;572 9.1;A Verzeichnis der Mediendokumente;572 9.2;B Wörterbücher und Lexika;572 9.3;C Quellen aus dem Internet;573 9.4;D Sekundärliteratur;573