Das Britische Empire umfaßte im Zenit seiner Macht etwa ein Viertel der Erdoberfläche. Die Britische Navy durchpflügte Ende des 19. Jahrhunderts die Ozeane, als handele es sich bei ihnen um Binnenseen des Vereinigten Königreiches. Im Schatten der Pax Britannica verdichteten sich Kommunikationsstrukturen, die man heute mit dem Begriff Globalisierung charakterisiert. Kurzum: Das britische Weltreich hat untilgbare Spuren hinterlassen.
Dennoch vollzog sich der Prozeß der Dekolonisation nach 1945 aus britischer Perspektive nicht nur vergleichsweise schnell, sondern auch erstaunlich geräuschlos. Die in jüngster Zeit von inner- wie außerwissenschaftlichen Impulsen neu angeregte Empire-Forschung hat jedoch Zweifel an der Version eines »disimperialism« ohne Trauma oder Tränen angemeldet. Allerdings fehlten bislang empirisch fundierte Untersuchungen zur inneren Dekolonisation Großbritanniens. Vor allem die veröffentlichte Meinung wurde von der Forschung weitgehend außer acht gelassen.
Die Studie »Abschied vom Empire« schließt diese Lücke. Anhand der Berichterstattung in den britischen Printmedien wird die diskursive Begleitung der Dekolonisation in den vier Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert. Analysen politischer Debatten und bürokratischer Planungen runden die Darstellung ab. Zur Sprache kommen dabei neben zentralen Etappen der Dekolonisation wie dem Rückzug aus Indien, Palästina oder Rhodesien auch übergreifende ökonomische und sicherheitspolitische Strukturen, die den Abschied vom Empire im Kontext der britischen Nachkriegsgeschichte verorten.
Inhaltsverzeichnis
1;Inhalt;6 2;1. Einleitung;8 3;2. Forschungsstand und Methode;12 3.1;2.1 Forschungsstand;12 3.2;2.2 Methodische Vorbemerkungen;23 4;3. Empire und Commonwealth 1918- 1945;28 4.1;3.1 Empirekonzepte und Wirklichkeit nach 1918;28 4.2;3.2 Das Empire im Zweiten Weltkrieg;44 5;4. Empire und Sozialismus 1945- 1951;52 5.1;4.1 Weltmachtrolle, Wirtschaftskrisen, Wohlfahrtsstaat;52 5.2;4.2 Von der Treuhandschaft zur Partnerschaft;62 5.3;4.3 Die Zweite Koloniale Okkupation;72 5.4;4.4 Imperiale Brennpunkte: Indien, Palästina, Abadan;79 6;5. Das Empire in Metamorphose 1951- 1959;106 6.1;5.1 Affluent Society: Großbritannien in den fünfziger Jahren;106 6.2;5.2 Vereinige und Herrsche: Die Zentralafrikanische Föderation;111 6.3;5.3 Determinanten der britischen Empirepolitik;118 6.4;5.4 Die Suezkrise 1956;129 6.5;5.5 A Fighting Retreat: Der Konflikt auf Zypern;178 6.6;5.6 Ghana, Njassaland und Hola;188 6.7;5.7 Die Wahlen vom Oktober 1959;204 7;6. Das Jahrzehnt der Introspektion 1959- 1971;220 7.1;6.1 Jenseits von Afrika;220 7.2;6.2 Whats wrong with Britain?: Die Debatten über die Lage der Nation;232 7.3;6.3 Unilaterally Declared Independence (UDI): Die Rebellion Rhodesiens 1965;241 7.4;6.4 Der Rückzug von East of Suez 1968;255 8;7. Zwischenbetrachtung: Rahmenbedingungen der Dekolonisation;272 8.1;7.1 Das Commonwealth im Meinungsstreit;273 8.2;7.2 Das europäische Dilemma Großbritanniens;290 8.3;7.3 Die Special Relationship mit den Vereinigten Staaten;311 8.4;7.4 Immigration und Powellismus;327 9;8. Großbritanniens Unabhängigkeit 1971- 1982;348 9.1;8.1 Die britische Krankheit;348 9.2;8.2 Die Teilung Zyperns 1974;359 9.3;8.3 Die Unabhängigkeit Simbabwes 1980;365 9.4;8.4 Der Falklandkrieg 1982;371 9.5;8.5 Das Commonwealth in den achtziger Jahren;400 10;9. Schlußbetrachtung;404 11;10. Literaturverzeichnis;414 11.1;10.1 Quellen;414 11.2;10.2 Quelleneditionen;416 11.3;10.3 Zeitungen und Zeitschriften;418 11.4;10.4 Autobiographien, Memoiren, Reden und Tagebücher;418 11.5;10.5 Sekundärliteratur
;420