Inhaltsangabe:Einleitung:
Die tief greifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die in den letzten 50 Jahren in Deutschland stattfanden, haben auf den Lebensverlauf der Menschen großen Einfluss genommen. Es wurden in allen Lebensbereichen viele Chancen und individuelle Wahlmöglichkeiten eröffnet. Auf der anderen Seite werden durch Enttraditionalisierungstendenzen, Individualisierungsvorgänge und Entstrukturierung der traditionellen Gesellschaft auch genauso viele Risiken sichtbar. Dies ist in Kürze die Konsequenz der postmodernen Gesellschaft.
Durch die Ablösung der industriegesellschaftlichen Lebensformen durch neue, vielfältige Arten der Lebensarten entstand die Situation, dass Individuen heute ihre Biographien selbst herstellen und inszenieren müssen, - und zwar ohne den Hintergrund eines fraglos Sicherheit bietenden Lebenszusammenhangs.
Die Motivation zu der vorliegenden Arbeit ergab sich zum Einen aus der Aktualität des Themas, die sich mir im beruflichen Zusammenhang eröffnete. Bei der Arbeit mit Jugendlichen stellte sich mir die Frage, wie Jugendliche in diesen veränderten Lebenswelten es schaffen, ihre eigene Ich-Identität stabil zu konstruieren und welche Voraussetzungen dafür vonnöten sind. Da ich hauptsächlich mit sozial benachteiligten Jugendlichen arbeite, erschien mir dieses Problem umso deutlicher.
In der Fortführung des Gedankens stellte ich die Überlegung an, dass Jugendliche vor einigen Jahren noch ganz andere Lebensbedingungen vorfanden. Es ergab sich also die Frage, was sich überhaupt verändert hat in den Lebenswelten Jugendlicher.
Auf der anderen Seite interessierte mich dieses Thema auf professioneller Ebene. Wenn Jugendliche heute ganz andere Kompetenzen und Ressourcen benötigen, woher bekommen sie die nötige Unterstützung, diese zu erlernen und welche Kompetenzen und Ressourcen ermöglichen Jugendlichen konkret, sich in der heutigen Gesellschaft zurechtzufinden?
Im zukünftigen Blick auf meine berufliche Tätigkeit, die sich im Anschluss des Studiums ergeben wird, möchte ich eine theoretische Grundlage erarbeiten, die es mir ermöglicht, mit den Auswirkungen veränderten Lebensbedingungen Jugendlicher umzugehen. Grundlegend ist dabei für mich das Verständnis der Situation. Da ich mich im Laufe des Studiums schon beginnend mit diesem Thema auseinandergesetzt hatte, verstärkte dies mein Interesse nur. Die erkenntnisleitende Fragestellung, die dieser Arbeit zugrunde liegt, ist für mich die Frage nach den Kompetenzen und [. . .]
Inhaltsverzeichnis
1;Lebensphase Jugend - Biographiekonstruktion und individuelles Kompetenzprofil von Jugendlichen;1 2;Inhaltsverzeichnis;3 3;1. Einleitung;6 4;2. Gesellschaftstheoretischer Hintergrund;10 4.1;2.1 Definition des Begriffs Individualisierung;10 4.2;2.2 Individualisierung und Jugend;14 4.3;2.3 Zusammenfassung;17 5;3. Jugend im historischen Kontext Der Strukturwandel der Lebensphase Jugend;18 5.1;3.1 Die erste Modernisierung;18 5.2;3.2 Die zweite Modernisierung oder reflexive Moderne;20 6;4. Jugend als Lebensphase;22 6.1;4.1 Definition des Begriffs Jugend;22 6.2;4.2 Abgrenzung zur Kindheit;23 6.3;4.3 Abgrenzung zum Erwachsenenalter;25 6.4;4.4 Entwicklungsaufgaben der Jugendphase;26 6.4.1;4.4.1 Persönlichkeitsentwicklung in der Jugendphase;28 6.5;4.5 Zusammenfassung;30 7;Exkurs: Ist Jugend noch eine Lebensphase oder ist Jugend heute zum Lebensstilgeworden?;30 8;5. Biographiekonstruktionen Jugendlicher;34 8.1;5.1 Definition des Begriffs Biographie;35 8.2;5.2 Definition des Begriffs Identität;36 8.3;5.3 Der wissenschaftstheoretische Ansatz des symbolischen Interaktionismus;38 8.3.1;5.3.1 Grundlagen;38 8.3.2;5.3.2 Symbolischer Interaktionismus und Identitätsentwicklung;40 8.4;5.4 Der Ansatz der balancierenden Identität;41 8.4.1;5.4.1 Grundlagen und Identitätsbildung;42 8.5;5.5 Patchwork Identitäten;44 8.6;5.6 Zusammenfassung;47 9;6. Lebenswelten Jugendlicher in der individualisierten Gesellschaft;48 9.1;6.1 Definition des Begriffs Lebenswelten;49 9.1.1;6.1.1 Lebenswelt Familie;52 9.1.2;6.1.2 Lebenswelt Schule;55 9.1.3;6.1.3 Lebenswelt Peer-Group;56 9.1.4;6.1.4 Lebenswelt Freizeit;58 9.1.5;6.1.5 Lebenswelt Konsum;59 9.1.6;6.1.6 Lebenswelt Medien;61 9.1.7;6.1.7 Lebenswelt Körperbewusstsein;63 9.2;6.2 Die Bedeutung von Lebenswelten für die Identitätsbildung;64 10;7. Das Ressourcen- und Kompetenzprofil Jugendlicher;66 10.1;7.1 Identitätsfördernde Fähigkeiten nach Lothar Krappmann;66 10.1.1;7.1.1 Rollendistanz;67 10.1.2;7.1.2 Role-Taking und Empathie;68 10.1.3;7.1.3 Ambiguitätstol
eranz und Abwehrmechanismen;69 10.1.4;7.1.4 Identitätsdarstellung;71 10.2;7.2 Ressourcen und Kompetenzen nach Heiner Keupp;72 10.2.1;7.2.1 Materielle Ressourcen;72 10.2.2;7.2.2 Soziale Kompetenzen;73 10.2.3;7.2.3 Die Fähigkeit zum Aushandeln;74 10.2.4;7.2.4 Ambiguitätstoleranz;75 10.2.5;7.2.5 Urvertrauen zum Leben;76 10.2.6;7.2.6 Lebenskohärenz;77 10.2.7;7.2.7 Boundary Management;77 10.2.8;7.2.8 Zugehörigkeitserfahrungen und Anerkennungskulturen;78 10.2.9;7.2.9 Interkulturelle und zivilgesellschaftliche Kompetenzen;79 10.3;7.3 Zusammenfassung;81 11;8. Schlussgedanken und Ausblick;82 12;Literaturverzeichnis;85 13;Autorinnenprofil;93