Ein origineller Genremix mit Pointe. Definitiv mal was anderes.
Als Eichenwehr in einer grünen Kiste zu mir kam, gefüllt mit verschiedenen Gadgets, war ich natürlich schon positiv angetan. Neugierig auf den Autor startete ich mit dem Buch. Gleich die ersten Zeilen ziehen einen in die Geschichte, da gleich ein Todesfall ins Spiel gebracht wird. Und es bleibt erstmal spannend, denn ohne viel drumherum ist klar, dass unser Protagonist Hubert mit seiner Mutter ins mysteriöse Eichenwehr umziehen wird. Soweit ein sicherer Ploteinstieg: Der Held macht eine räumliche Veränderung durch und der Leser lernt durch ihn die neue Umgebung mit ihren Behausungen, Menschen und Geheimnissen kennen. Zwischenzeitig hatte ich ein paar Mini-Hänger, weil mir die Extravaganzen des Grafen, die bunten Häuser, die Tagesabläufe und auch die Actionsequenzen etwas übertrieben und fast schon surreal erschienen. Auch dachte ich, schade, als nach jedem Teil ein Jahr vergeht, das passt doch nicht mit der Neugier und Abenteuerlust Huberts und seiner Freunde zusammen. Aber falsch gedacht. Einfach zu Ende lesen. Es gibt hinten noch ein paar überraschende Saltos in der Story.Eichenwehr lässt sich nicht auf ein Genre festlegen. Es ist etwas Age of Coming, etwas Horror, etwas Fantasy, etwas Abenteuer dabei, aber es ist definitiv eigenwillig, manche Szenen könnten bestimmt auch kürzer oder auch ausgeschmückter daherkommen, aber die originellen Ideen und Wendungen machen es insgesamt zu einem lohnenswerten Lesespasß.Und zur Beruhigung: Alles klärt sich auf, selbst die simple Covergestaltung und die eher einfachgehaltenen Illustrationen ergeben Sinn. Peter Hakert-Rajkai kann definitiv schreiben. Wenig Adjektive, keine Wortwiederholung, kurze Sätze, so gut wie keine Floskeln, ab und zu Bildersprache. Und auch dramaturgisch ein interessanter Stil: Rätsel und Geheimnisse werden psychologisch gut aufrechterhalten, dann zum Ende jedes Teils gelöst, wodurch sich aber neue Geheimnisse auftun. Ich wünsche dem Autor auf jeden Fall viel Kreativität und Zeit zum Schreiben. Er hat das Potential, auch mal bei einem großen Verlag zu landen.