Die Entzifferung alter DNA hat sich zum maßgeblichen Erkenntnismotor der Vergangenheitsforschung entwickelt. Nahezu überall liefert sie nun Einsichten, von deren Detailtiefe die Forschung zuvor nur hätte träumen können - seien es die großen Migrationswellen der Altsteinzeit, seien es die Familienverhältnisse an keltischen Fürstenhöfen. Wo man hinschaut, bringt die Paläogenomik das Feld voran. Geradezu abgefahren sind dabei die Methoden, mit denen Fachleute an die genetische Information gelangen. Leipziger Forscher gewannen etwa aus einem Hirschzahn 20 000 Jahre alte DNA - und zwar nicht vom Hirsch, sondern von der Frau, die den Zahn als Anhänger getragen hatte! Ihr Schweiß hatte ausreichend DNA in dem Fundstück hinterlassen. Wenn noch viel mehr Artefakte künftig auf diese Weise untersucht werden: Welche Geschichten werden sie uns wohl erzählen?