sehr empfehlenswert, gerade als Hörbuchfassung beeindruckend
Die drastischen Schilderungen aus den Weltkriegen wirken auf manche Zeitgenossen antiquiert und lästig. Doch es gibt europa-nah Nachschub nach den Balkankrieg der 1990er. Es geht aber nicht um den aktuellen Krieg in der Ukraine, sondern um den vorhergehenden im Donbass im Jahr 2014. Das Leiden der sogenannten Zivilbevölkerung wird in den Fokus gerückt.Serhij Zhadan schildert den Versuch von Pascha, einem 35jährigen Lehrer, seinen 13jährigen Neffen aus einem Internat hinter den Frontlinien nachhause zu holen. Was er erlebt, ist haarsträubend, aber schlicht und ergreifend Kriegsrealität. Es gibt so manche Begegnung, nicht immer ist klar, wie sie ausgehen wird. Doch wir sehen auch eine Entwicklung bei Pascha, ein grauer Lehrender wächst, ja wohin denn? Über sich hinaus oder eher zu sich hin?Der Erzählstil ist so hautnah, dass man denkt, man wäre selbst dabei. Möchte man das? Ja, aber nur in der Phantasie und nicht leibhaftig. Leute, das bedeutet Krieg. Das sollte wir uns wieder bewusst machen.Es handelt sich um eine ungekürzte Lesung mit über 11 Stunden Laufzeit, gelesen von Frank Arnold. Zu ihm muss man ja nicht mehr viel sagen. Es macht es professionell und eindrucksvoll.Fazit: sehr empfehlenswert, gerade als Hörbuchfassung beeindruckend