Die Grundidee der Geschichte fand ich toll. Hexen und Vampire kennt man ja, aber einen Roman mit einem Zombie - pardon - einer Untoten als Hauptfigur habe ich noch nicht gelesen. Mit der Protagonistin Katrina hatte ich allerdings meine Schwierigkeiten. Sie ist arrogant und herablassend. Wenn das der Versuch war, die Figur möglichst "edgy" zu erzählen, dann hat das für mich nicht so gut funktioniert. Mit der Zeit konnte ich aber verstehen, warum Katrina so tickt.
Tate, der andere Protagonist des Buches, schien zwar auf den ersten Blick ein angenehmerer Zeitgenosse zu sein, aber auch er war mir zunächst nicht besonders sympathisch. Die Dynamik zwischen Katrina und Tate gefiel mir dagegen recht schnell. Zum einen waren ihre verbalen Auseinandersetzungen witzig, aber auch nachvollziehbar - beide stehen auf unterschiedlichen Seiten, sind aber gezwungen zusammenzuarbeiten.
Der Beziehung zwischen Katrina und Tate wird in der Handlung sehr viel Raum gegeben. Das hat mir einerseits gut gefallen, weil nichts überstürzt wurde. Die beiden entwickeln nach und nach Verständnis füreinander und wurden mir als Leser (bzw. Hörer) dadurch immer sympathischer. M.M.n. wird auch die Liebesgeschichte nicht übers Knie gebrochen, sondern entwickelt sich entsprechend behutsam. Leider geht dies auf Kosten der restlichen Handlung. Es werden im Buch mehrere Handlungsstränge aufgemacht und keiner kommt so richtig voran. Letztendlich passiert in der zweiten Hälfte des Buches nicht mehr viel. Trotzdem hat mir die Geschichte gefallen, gerade weil ich Katrina und Tate irgendwie ins Herz geschlossen habe.
Bei der Umsetzung als Hörbuch bin ich zwiegespalten. Die Sprecherin Rebecca Veil hat mir sehr gut gefallen. Sie bringt Katrinas Distanziertheit und (vermeintliche) Gefühlskälte gut rüber, dennoch merkt man im Lauf der Handlung, dass da noch mehr ist. Sprecher Louis Friedemann Thiele konnte mich leider nicht überzeugen. Seine Parts als Tate sind zwar gut gelesen, aber sobald wörtliche Rede hinzukommt und er andere Figuren intonieren muss, wurde es (für mich!) schrecklich. Die Art, mit der er Katrina vertont hat, gefiel mir überhaupt nicht - es klang blasiert und total drüber. Auch die anderen weiblichen Figuren klangen mit seiner Stimme sehr unnatürlich. Aufgrund dessen habe ich mir das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen und Tates Abschnitte überwiegend gelesen.
Fazit. 'Hunting Souls' hat mich positiv überrascht. Die beiden Hauptfiguren sind zwar anfangs eher unsympathisch, machen aber im Laufe der Handlung eine schöne Entwicklung durch und haben eine tolle Beziehungsdynamik. Leider geht dies auf Kosten der Handlung, die lange Zeit auf der Stelle tritt. Dank eines wirklich fiesen Cliffhangers bin ich gespannt auf den zweiten Band, den ich aber wahrscheinlich lieber lesen als hören werde.