Martin Suter ist einer meiner liebsten Romanschriftsteller des deutschsprachigen Raums. Er füllt seit Jahren immer wieder mein Bücherregal und meine iCloud, nicht nur Allmen und Weynfeldt gefielen mir, auch die unabhängigen Romane. Nie schreibt Suter zu lang, zu ausführlich, immer mit feinen Beschreibungen und Dialogen, die so echt wirken wie Sprachaufnahmen von Gesprächen. Nun also ein neuer Suter, neue Figuren, neue Probleme, viel Wut, viel Liebe.
Die zu Beginn: eine gescheiterte Liebes- und Wohnbeziehung zwischen dem Künstler Noah und Camilla, die in einem ungeliebten Beruf mehr verdient als ihr Geliebter. Camilla hat keine Lust mehr, Noah durchzufüttern, also beschließt sie, sich einen reichen Mann zu suchen, der sie mit Liebe und Geld überschüttet. Da man so einen Mann natürlich nicht auf dem Flohmarkt oder beim Bäcker um die Ecke kaufen kann, erweist sich das Vorhaben doch nicht als so einfach wie gedacht.
Noah, voller Liebeskummer, lernt Betty kennen, die ältere Witwe mit den Mordgedanken, mit dem unstillbaren Wunsch, ihren Mann zu rächen, der aus seinem Unternehmen gedrängt und bis in den Tod getrieben wurde. So sieht es jedenfalls die Witwe. Gegenspieler und Ex-Partner ihres Mannes ist Zaug, der Buhmann schlechthin. Da Noah, der brotlose Künstler, unter ständiger Geldnot leidet, scheint ein bezahlter Mord doch der ideale Weg aus der Misere. Jedenfalls in Gedanken.
Camilla erfährt bei ihrer Suche nach dem Glück schnell und auf die harte Tour, dass Geld machen auch ein glückliches Händchen braucht und dass gute Freunde sich als solche stets beweisen müssen. Das merkt auch Noah, und dessen viele, sich sehr ähnelnden Triptychons machen die Misere auch nicht besser. Ob es ihm noch gelingt, eine Million zu verdienen? Egal. Das verrate ich hier ebenso wenig, wie den Ausgang der Geschichte. Nur so viel, das Hören wie das Lesen bis zum letzten Satz lohnt sich. Gert Heidenreich als schon früher (z. B. bei Allmen und Herr Weynfeldt, Elefant oder Der letzte Weynfeldt) bewährter Sprecher der Bücher von Martin Suter ist beim Hörbuch das zusätzliche Vergnügen.
Fazit: Vergnügliche Stunden mit der Erkenntnis, Herz und Verstand, das sind natürliche Feinde. Man folgt einem Hin und Her der Gefühle, der Liebe, der Wahrheiten und jeder Menge Lügen. Das Sahnehäubchen kommt von Gert Heidenreich als genialer Suter-Interpret. Gute Unterhaltung und eine klare Hör- oder Leseempfehlung, je nach Wunsch!
Uneingeschränkte 5 Sterne, gern noch mehr.