Jiwons Welt gerät aus den Fugen, als der neue Freund ihrer Mutter Grenzen überschreitet und ihre Kultur entwertet. In ihr wächst etwas Dunkles und sie ist bereit, es zuzulassen.
"Das Beste Sind Die Augen"... Ein Buch, das genau auf das hinausläuft, was der Titel andeutet und trotzdem überrascht. Monika Kim gelingt mit ihrem Debüt das Kunststück, viele verschiedene gesellschaftliche Themen mit subtiler Spannung zu verweben.
Im Zentrum steht Jiwon, eine junge Frau, die zwischen Leistungsdruck, familiären Erwartungen und dem Versuch, sich selbst zu finden, zerrieben wird. Sie hat Schwierigkeiten im Studium, trägt die Verantwortung, ihre Familie finanziell zu unterstützen und kämpft gleichzeitig mit dem Gefühl, nie genug zu sein. Ihre Perspektive ist nachvollziehbar aber manchmal egozentrisch, oft unbequem und genau dadurch so menschlich. Ich bin ihr gern durch diese Geschichte gefolgt.
Viel stille, aufgestaute Wut, insbesondere in Bezug auf weibliche Erfahrungen, durchzieht das Buch.
Der Horror kommt auf leisen Sohlen. Ein schleichendes Unbehagen, das sich mit jeder Seite verdichtet, gut symbolisiert durch das Verhalten des neuen Partners der Mutter, der Stück für Stück über Grenzen geht.
Auch die Nebenfiguren glänzen. Sie sind vielschichtig, lebendig, mit Storytwists, die man so nicht erwartet.
Irgendwann ist es dann vorbei mit "subtil" und es wird blutig.
Das Ende kommt abrupt aber es sitzt, einfach genial aufgelöst.
Große Empfehlung, vor allem als Hörbuch. Christiane Marx verleiht der Geschichte genau die richtige Stimme.
Ein stilles, wütendes, kluges Buch, das unter die Haut geht.