Carolin ist 26 und schon Witwe. Ihr wesentlich älterer Mann Karl starb vor Kurzem an einem Herbstinfarkt. ES stellt sich heraus, dass er ihr ein Millionenerbe hinterlassen hat, auf das aber auch seine mittlerweile erwachsenen Kinder und sein Bruder scharf sind. Eigentlich sollte sich Carolin mit diesen nun tapfer herumschlagen, doch dazu ist die Frau mit dem IQ von 158, die 7 Fremdsprachen fließend spricht und mehrere Studiengänge absolviert hat, nicht in der Lage. Denn neben ihrer Trauer ist sie auch noch ziemlich weltfremd und in Lebensdingen unbeholfen. Gut, dass ihr Schwester in Schwager zur Seite stehen. Und bald nicht nur die, sondern auch ein netter Apotheker...Während mir "Für jede Lösung ein Problem" sehr gut gefallen hat, fand ich zu diesem Buch weniger Zugang. Das lag auch an der Hauptperson Carolin, die leider wenig Möglichkeit eröffnet, Sympathien für sie zu entwickeln. Mal ist sie arrogant, mal unbeholfen, dann wieder hoffnungslos naiv. Insgesamt eine Frau, die trotz ihres hohen IQs keinen Weg verfolgt, kein Ziel hat, im Grunde einfach nur "dahin studiert" wie so viele andere Studenten - mit dem Unterschied, dass sie aufgrund ihres hohen IQ diese Studiengänge abschließt. Das ändert aber nichts daran, dass sie fast 27 noch immer nichts arbeitet und sich vom Leben treiben lässt. Gerne überlässt sie es anderen, die Entscheidungen über ihr Leben zu treffen - erst ihrem Mann Karl (wo sie gerade hinziehen, bestimmt allein er), dann ihrer Schwester (dank ihr geht das Erbe nicht flöten), schließlich dem Apotheker Justus. Sie verteilt dann freiwilig und gutherzig Schnupftabackdosen um 40.000 Euro an Verwandte, die eigentlich keinen Anspruch auf das Erbe haben und sich noch dazu blöd verhalten. Sie ist ja soooo gar nicht materiell interessiert. Als durchschnittliche Leserin, die für Geld hart arbeiten muss, sträuben sich da alle Nackenhaare und man würde der gutherzigen Carolin am liebsten Mal 1 Jahr Praktikum in einem echten harten Job empfehlen, und das, ohne elterliche finanzielle Unterstützung für Miete und Co. Dann sieht sie mal, wie lang man für 40.000 Euro Ersparnisse arbeiten muss.. Aber Carolin ist selbstverständlich eine Romanfigur. Nur hatte ich manchmal den Eindruck, dass die Autorin sich selbst nicht ganz so in sie hinein versetzen konnte....Die Sache der Krone aufgesetzt hat leider die Sprecherin des Hörbuchs. Motzig, schnoddrig, teilweise fast schon aggressiv lässt sie Carolin aus ihrem Leben erzählen, was diese nicht sympathischer macht. Als Hochdeutsch würde ich das Gelesene nur mit gutem Willen bezeichnen. Ich konnte den Ausdruck "Batt!" (Genau so, mit Ausrufezeichen!) für "Bad" schon nicht mehr hören...Das Buch ist insgesamt okay in der Hinsicht, dass ich trotz aller Punktabzüge wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht, aber es gibt sicher einige bessere Werke der Autorin.