Zur Geburt Jesu Christi lebten 300 Millionen Menschen auf unserem Planeten. Heute sind es sieben Milliarden.
Wie viel ist zu viel?
Sie wissen nicht, wer Sie sind. Sie wissen nicht, was Sie in der Stadt wollen, in der Sie sich gerade befinden. Sie wissen nicht, warum Sie auf der Straße leben. Sie wissen nicht, warum in ihrer Schulter eine frische Schusswunde verheilt.
Sie wissen nur: Jemand wollte Sie töten.
Und Sie wissen auch: Er wird es wieder versuchen. Weil Sie ein Geheimnis in sich tragen, von dem das Schicksal der gesamten Welt abhängt. Werden Sie sich erinnern, bevor es zu spät ist?
Sebastian Fitzek, Jahrgang 1971, geboren in Berlin, entschied sich nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Promotion zum Dr. jur. gegen einen juristischen Beruf und für eine kreative Tätigkeit in den Medien. Nach dem Volontariat bei einem privaten Hörfunksender wechselte er als Unterhaltungschef und später als Chefredakteur zur Konkurrenz und machte sich danach als Unternehmensberater und Formatentwickler für zahlreiche Medienunternehmen in Europa selbständig. Er lebt in Berlin, wo er derzeit in der Programmdirektion eines großen Hauptstadtsenders tätig ist.
"Mit so einem großem Erfolg hätte ich nie gerechnet", sagt Fitzek zu BILD. "Die Resonanz auf das Buch ist unglaublich. Jeden Tag bekomme ich seitenlange Leserpost."
Simon Jäger, 1972 in Berlin geboren, ist neben seiner Tätigkeit als Synchronsprecher auch Autor und Regisseur. Bekannt ist er unter anderem als deutsche Synchronstimme von Matt Damon (Die Bourne Verschwörung), Heath Ledger (Brokeback Mountain), Josh Hartnett (Pearl Harbour, 40 Tage und 40 Nächte) und River Phoenix (Indiana Jones III).
Dieses Buch hat zwei Ebenen, die zuerst keine Verbindung zu haben scheinen. So spielt ein Teil in dem größten Slum Manilas und erzählt die Geschichte einer Mutter, die alles daran setzt ihre Kinder vor Hunger und dem sicheren Tod zu bewahren. Auf der anderen Seite handelt die Geschichte von einem Mann, der als Obdachloser durch Berlin irrt, ohne Erinnerung an sein früheres Leben. Um diese beiden großen Teile abzurunden dienen die verschiedenen Perspektiven der anderen Nebencharaktere, welche die Geschichten in einen größeren Zusammenhang setzen.Die Hauptgeschichte wird aus Noahs Sicht erzählt. Der Protagonist, der sich an nichts erinnern kann, nicht einmal an seinen eigenen Namen ist ein friedliebender, ruhiger Mann, der ein fast schon übergroßes Moralempfinden hat. Bereits auf den ersten Seiten wirkt er so sympathisch, dass es nicht nur ihn überrascht, dass er ein herausragend guter Schütze, Kämpfer und Assassine ist, der sich mit einem Mal im Zentrum des Interesses dubioser Organisationen sieht und durch ganz Europa gejagt wird. Auf seinem Weg trifft er den freundlichen, etwas verrückten aber sehr liebenswerten Obdachlosen Oscar, der Noah immer zur Seite steht, jedoch auch dunkle Geheimnisse vor ihm verbirgt. Besonders gefallen hat mir aber Altmann, ein Auftragsmörder, der so typisch deutsch ist, dass es beinahe schon wie eine Karikatur wirkt. So lebt er auch nach dem wohlbekannten Leitspruch: ,,Viel hilft viel!"Der Schreibstil ist, wie für Fitzek üblich, einfach grandios. Es lässt sich leicht lesen und ist spannend, bis hin zu nervenaufreibend. Wie auch bei seinen Thrillern wird man hier von Seite zu Seite mitgerissen. Dazu passt auch die sich immer weiter zuspitzende Geschichte. Außerdem will man natürlich auch herausfinden, was Noahs Geheimnis ist, wodurch sich das, für Fitzek Verhältnisse eher dicke Buch, sehr schnell durchlesen lässt. Nicht nur die Dicke ist untypisch für einen Roman Fitzeks, sondern auch der Aufbau der Geschichte. Ist man von Fitzek doch eher grausige Thriller gewohnt, die am Ende immer eine Wendung haben, die für den Leser unerwartet kommt, so muss sich der Protagonist hier mit Geheimgesellschaften, dubiosen Organisationen und Geheimagenten herumschlagen. Außerdem schlägt Sebastian Fitzek in diesem Buch ungewohnt ernste und nachdenkliche Töne an. Natürlich kann der Autor hier auch nicht aus seiner haut, weshalb man sich auf die eine oder andere Wendung gefasst machen sollte.Noah bringt den Leser zum Nachdenken über seine eigenen Gewohnheiten. Ähnlich wie in Dan Browns letzten Roman Inferno dreht sich auch hier alles um die Überbevölkerung und die Probleme die dadurch verursacht werden, weshalb man die beiden Romane gut miteinander vergleichen kann. Jedoch hat Fitzek hier einen deutlich besseres Ansatz gefunden und dieses Problem besser auf den Punkt gebracht. Des weiteren ist Noah eine vielschichtiger und interessantere Person als Robert Langdon. Auch das Ende hat mir hier deutlich besser gefallen, als bei Dan Browns Roman und hat eine Moral am Ende die einem einfach ans Herz geht und zum nachdenken bringt.Der Leser beginnt sein eigenes (Konsum-)Verhaltens zu hinterfragen:Wie kann ein Hamburger nur einen Euro kosten, obwohl er aus einem lebenden Tier gemacht wird?Wo kann ich noch mit guten gewissen Kleidung kaufen?Brauche ich wirklich alle zwei Jahre ein neues Handy?Muss ich jeden Tag duschen oder baden?Warum werden so viele Lebensmittel weggeworfen?Kann ein Einzelner überhaupt irgendetwas ändern?Wie kann man all das hinnehmen, wenn man doch genau weiß, woher es kommt und was es für Folgen für die Menschheit und die Welt hat?Fazit:Dies ist ein völlig anderes und neuartiges Werk von Sebastian Fitzek, aber hat mich genauso begeistert wie die meisten seiner anderen Bücher. Besonders nach dem Ende des Nachtwandlers, von dem ich alles andere als begeistert war, hat mich dieses wirklich in seinen Bann gezogen. Die Story war spannend, die Geschichte durchdacht, gut recherchiert und mit Fakten gespickt und das Thema hat sehr nachdenklich gestimmt. Wieder mal ein Fitzek den ich gerne weiterempfehle.