Das Hörbuch Der Bornholm-Code von Thorsten Oliver Rehm hatte mich zu Beginn beinahe ein wenig aufs Glatteis geführt, dachte ich doch nach dem Auftakt der Geschichte, dass es sich um eine Art Der Schwarm von Schätzing handelt, aber mitnichten! Hier geht es nicht um die mystische Rache der Meere am Menschen, es ist viel bodenständiger und gleichwohl nicht minder spannend. Im Gegenteil. Im Laufe der Handlung entspinnt sich ein unglaublich spannendes Gedankenkonstrukt, begründet auf historischen Fakten und populären, wissenschaftlichen Vermutungen, die mir bisher nicht bekannt waren, aber in diesem Buch brillant mitreißend erzählt werden. Selbst oder gerade dann! - wenn man die grundlegenden geschichtlichen Hintergründe kennt, die in dem Buch verarbeitet werden (was bei mir der Fall war), wird man auf eine atemberaubende Tauchfahrt mit ins Reich der Spekulation genommen. Die Roman-Komponente des Hörbuchs, ein Geflecht aus dem Widerspruch des persönlichen Strebens von Protagonist und Antagonist, gespickt mit Schnitzeljagd und Katz-und-Maus-Spiel (von dem ich hier nicht zu viel verraten möchte) ist grundsätzlich auch interessant geworden, verblasst aber beinahe im Gegensatz zu dem raffinierten Einweben von historisch möglichen Begebenheiten in die Geschichte (dieser Teil ist hier ganz klar der Star des Buchs). Der Sprecher des Hörbuchs macht durchweg einen mindestens sehr soliden bis teilweise außerordentlich guten Job. Mir ist kein einziger Patzer aufgefallen, der das Hörvergnügen getrübt hätte und das ist allen Lobes wert (gerade in jüngerer Vergangenheit hatte ich einige Hörbücher eigentlich guter Geschichten, die dadurch zum Teil enorm getrübt wurden). Alles in allem ist Der Bornholm-Code eine absolute Empfehlung für jeden geschichtlich Interessierten, der auch gern Thriller liest (oder hört). Das Hörbuch hat mich positiv überrascht und man könnte es am ehesten mit einer Art bodenständigem Dan Brown vergleichen (und teilweise sogar besser als einige der Langdon-Geschichten). Hut ab, ein tolles Werk.