R.F. Kuang ist für mich so eine Autorin, von der ich inzwischen alles lesen würde, einfach weil ihre Bücher immer wahnsinnig besonders sind. So auch wieder dieses Werk, es ist unbequem, teilweise wirklich fordernd und mit seiner pseudowissenschaftlichen Art nicht immer ganz leicht zu lesen. Aber ich mag diese Herausforderung echt gerne.
Das Buch hat vor allem zu Anfang einen ganz schön negativen und unangenehmen Touch, der maßgeblich zur Stimmung innerhalb der Geschichte beiträgt. Auch Protagonistin Alice ist keine Sympathieträgerin, aber das macht sie auch do unfassbar spannend. Sie ist (heraus)fordernd, hast schon selbstzerstörerisch und absolut starrköpfig. Auch auch unfassbar begabt, getrieben und aufopfernd. Man will unbedingt wissen, was sie ausmacht und bewegt.
Die Hölle selbst bzw. ihr Aufbau war ganz anders als von mir erwartet und ein bisschen hab ich mich mit diesem Konzept schwergetan, weil es manchmal etwas willkürlich wirkte und es mir schwerfällt, das nicht zu hinterfragen. Das Magiekonzept fand ich eigentlich ganz cool und auch die eingestreuten Fachtexte zu Anfang haben mir gut gefallen.
Am Ende ging es mir alles etwas zu schnell. Hier hätte ich mir gerne ein paar Seiten mehr gewünscht, ein bisschen mehr Reibung und weniger willkürliches Zufliegen der gesuchten Lösung. Das hat die vorherige Reise für mich ein bisschen ad absurdum geführt. Was mir aber richtig gut gefallen hat, das war die charakterliche Entwicklung, die Alice und Peter durchmachen.
Das Buch ist eine echte Wucht und ich müsste es vermutlich noch mindestens ein weiteres Mal lesen, um alles zu erfassen, was die Autorin hier für ihre Leser platziert hat. Von der Storyline her fand Ichs gut, was mich aber wieder völlig überzeugt hat, war der Schreibtsil. Innere Konflikte kommen gut zur Geltung, das Worldbuilding ist absolut heftig und ich mochte die gekonnten Wechsel zwischen nüchternen Betrachtungen und emotional aufgeladenen Reflexionen.
Das Buch lädt mit einigen interessanten Denkanstößen rund um die Themen Wert des Lebens/Tod und Wiedergeburt zum philosophieren und mitdenken ein und auch was das Unisetting und Alices ganz eigene Position an der Universität betrifft, ist das Buch eine geniale Basis für Reflexion und Diskussion.
Mochte es wieder richtig gerne.