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Produktbild: Nachteule | Ingrid Noll
Produktbild: Nachteule | Ingrid Noll

Nachteule

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Luisa, 15, als Baby aus Peru adoptiert, wächst behütet in einem wohlhabenden Elternhaus auf. Sie hat eine besondere Fähigkeit: Luisa kann im Dunkeln sehen. Als sie im nahen Wald einen jungen Obdachlosen entdeckt, schließt sie ihn ins Herz. Tim lässt sich von ihr versorgen und sogar verstecken, denn er hat allen Grund, unsichtbar zu bleiben. Durch Luisas Gabe wird sie zur Komplizin und gerät in ein Netz aus Lügen und Verbrechen, das sich immer enger zuzieht.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. August 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
300
Autor/Autorin
Ingrid Noll
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
324 g
Größe (L/B/H)
186/121/26 mm
ISBN
9783257073492

Portrait

Ingrid Noll

Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und vierfache Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. 2005 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk. Im Februar 2025 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Pressestimmen

»Die Grande Dame des raffinierten Verbrechens beherrscht das Metier wie niemand sonst. « Dagmar Kaindl / Buchkultur, Buchkultur

»Die perfekte Mischung zwischen bürgerlicher Idylle und blankem Grauen. « Duglore Pizzini / Die Presse, Die Presse

»Eine Meisterin der liebevollen Raffinesse. « Karin Grossmann / Sächsische Zeitung, Sächsische Zeitung

»Ingrid Noll wird oft als Deutschlands Königin des Krimis bezeichnet, und diesen Titel hat sie sich redlich verdient. « The Sunday Times, The Sunday Times

»Ingrid Noll, immer noch die originellste Krimi-Autorin deutscher Sprache. « Christel Freitag / NDR Kultur, NDR Kultur

Besprechung vom 27.09.2025

Zur Mörderin wird diese junge Dame nicht
Zu ihrem neunzigsten Geburtstag veröffentlicht Ingrid Noll ihren Roman "Nachteule"

Wieder hat Ingrid Noll eine Ich-Erzählerin erfunden. Ihre früheste hieß Rosemarie Hirt und war die Heldin des ersten Romans "Der Hahn ist tot", der 1991 erschien. Sie war auch Ingrid Nolls erste Mörderin, mit ihr öffnete sie die Tür für viele Nachfolgerinnen. Das Manuskript hatte sie an den Diogenes Verlag geschickt, der es annahm und dem die Autorin bis heute treu geblieben ist. Erst mit Mitte fünfzig konnte Ingrid Noll das Schreiben ganz zu ihrer Sache machen, nachdem die drei Kinder aus dem Haus waren und sie ihrem Mann, dem Arzt Peter Gullatz, der 2021 starb, in dessen Praxis in Weinheim geholfen hatte. Dort, an der badischen Bergstraße, lebt sie bis heute. Geboren aber wurde Noll 1935 in Nanjing als Tochter eines deutschen Arztes, der mit seiner Familie 1949 nach Deutschland zurückkehrte. Ingrid Noll besuchte ein katholisches Mädchengymnasium in Bad Godesberg und begann dann in Bonn ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte.

Inzwischen gibt es zwei Dutzend Romane von Ingrid Noll, gern mit zuverlässig rachsüchtigen Mörderinnen jeder Altersklasse in den Hauptrollen, die uneinsichtig sind für jeden Zusammenhang von Schuld und Sühne. Ihre zahlreiche Leserschaft, die sich immer neu unversehens auf der Seite von berechnenden Täterinnen aus Leidenschaft (für Ingrid Noll eben kein Widerspruch!) findet, goutiert seither deren umsichtiges Vorgehen. Nicht wenige ihrer Bücher, die in mehr als zwanzig Sprachen, darunter auch ins Chinesische, übersetzt wurden, avancierten zu Bestsellern. Ihr kriminalistischer Scharfsinn bescherte ihr zudem Ehrungen und Auszeichnungen.

Für den aktuellen Roman "Nachteule" schlüpft Ingrid Noll in die Gedankenwelt der fünfzehn Jahre alten Luisa, die von ihren wohlhabenden, kinderlos gebliebenen Eltern - ansässig vermutlich einmal mehr an der schönen Bergstraße - als Baby aus Peru adoptiert wurde. Es wäre untypisch für Noll, wenn daraus bloß ein harmloser Coming-of-Age-Roman geworden wäre. In mancher Hinsicht ist Luisa eine kleine Wahlverwandte ihrer Vorgängerinnen. Wobei allerdings in einem kurzen "Prolog" klargestellt wird, dass die folgende Geschichte von der inzwischen erwachsenen Luisa selbst zur Verarbeitung ihrer Erinnerungen aufgeschrieben wurde - und sie nicht zur Mörderin geworden ist.

Ihr fremdartiges Aussehen macht Luisa zur Außenseiterin in der Schule. Doch in Auffassungsgabe und Fähigkeit zur Beobachtung, Wortgewandtheit und strategischem Denkvermögen ist sie ihren Altersgenossen weit voraus. Und sie verfügt über eine besondere Eigenschaft, die nicht allgemein bekannt ist: Luisa kann im Dunkeln sehen. Bei ihren abendlichen Gängen in den ans Haus grenzenden Wald, um Tiere zu beobachten, begegnet sie einem jungen Mann, der sich dort versteckt. Er nennt sich Tim, und es ist von vornherein klar, dass er keine reine verirrte Seele ist und Luisa über seine wahre Identität belügt. Dennoch verliebt sie sich immer mehr in ihn und lässt sich als Komplizin von ihm zu gewagten verbotenen Aktionen hinreißen, bei denen Tim sich Luisas ungewöhnliche Nachtsicht zunutze macht. Dafür muss sie auch ihre Eltern mit kühlem Kalkül hintergehen. Als im Nachbarhaus ein Mord geschieht, entwickelt sich eine unaufhaltsame Dynamik, die die junge Frau in immer neue Konflikte bringt. Als sie dann noch zufällig mitbekommt, dass ihr Vater eine Geliebte hat, gerät die bis dahin ziemlich heile häusliche Welt ins Wanken.

Wie gewohnt bei Ingrid Noll, kommt auch "Nachteule" zunächst auf Samtpfoten daher. Über dreihundert Seiten hinweg baut sich dann ein Spannungsbogen auf, dem sich nicht entkommen lässt. Der jugendlichen Protagonistin bleibt keine denkbare Prüfung erspart bei ihren Versuchen, Tim zu helfen, obwohl sie ihn zunehmend durchschaut. Dabei ähnelt das minutiös geschilderte Vorgehen Luisas ebenjener Umsicht und Durchdachtheit der mordenden älteren Geschlechtsgenossinnen aus anderen Noll-Romanen - wenngleich ohne deren notorische kriminelle Energie. Bis hin zum unvorhersehbaren, deshalb umso dramatischeren Finale, das von Luisas Zuneigung zu Tim getragen ist. Sie trifft eine Entscheidung, schwerwiegend genug, um sie für ihr weiteres Leben zu prägen.

Dass Ingrid Noll dieser schwierige Weg der "Nachteule" Luisa gelingt, verdankt sich der Lebensklugheit dieser Autorin. Dabei setzt sie diesmal ihr viel gerühmtes Einfühlungsvermögen ins Allzumenschliche - das zum Vergnügen des Publikums so oft von Skrupeln und Reue freien Verbrecherinnen galt - für ihre junge Heldin ein. Wenn sie diese im Stockdunkeln sehen lässt (in der Realität eine Unmöglichkeit für Menschen), ist das Metapher ihres Besondersseins. Entsprechend kann Luisa in ihrem Protokoll, trotz aller ernsthaften Tragweite der Geschehnisse, auch hinter die Fassade gutbürgerlicher Verhaltensmuster blicken - hellsichtig eben. Und ausgestattet mit feinem Sinn für Ironie als einem Geschenk ihrer Autorin, die doch das Register der Bissigkeit bis zum Sarkasmus beherrscht. Wofür wir sie weiterhin unbedingt hoch schätzen.

Ingrid Noll, die am kommenden Montag ihren neunzigsten Geburtstag feiern kann, gratulieren wir herzlich. Und wir verbinden das mit dem Wunsch, dass sie, die Grande Dame des Kriminalromans, noch lange nicht fertig habe. ROSE-MARIA GROPP

Ingrid Noll: "Nachteule". Roman.

Diogenes Verlag, Zürich 2025. 301 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von Anonym am 02.10.2025

Wie viel Misere kann ein Buch verkraften

Ingrid Noll war mir zwar ein Begriff, ich habe aber noch nie ein Buch von ihr gelesen. Da ich aber Geschichten über ungewöhnliche Freundschaften mag, hat mich der Klappentext direkt angesprochen. Überraschenderweise war das Buch das komplette Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Zwischenmenschliche Beziehungen werden hier ins unangenehme verzerrt und ich hab die Lektüre als unbequem, moralisch fragwürdig und teils regelrecht verquer empfunden. Das Ende kindlicher Unschuld wird hier auf spektakuläre Art eingeleitet Die Story startet eigentlich mit dem familiären Idealbild einer deutschen Mittelstandsfamilie. Aber dann wirds ganz schnell ganz wild. Die Interaktionen zwischen Tim und Luisa nehmen sehr schnell eine sehr fragwürdige Richtung und dass ihre Verbindung einen sexuellen Touch bekommt war für mich ein absoluter Dealbreaker. Luisa wird in jeglicher Form ausgenutzt und macht das in ihrer naiven Art bereitwillig wird. Das tut schon weh beim Lesen Aufgeregt habe ich mich tierisch aufgeregt. Wie kann man so derartig desinteressiert, ich-fokussiert und unaufmerksam sein. Das ganze Familienkonstrukt steht auf mehr als wackligen Beinen. Das Buch ist Reibung pur, richtig unangenehm zu verfolgen in dem Wissen, dass es nur übel enden kann. Genau daran liegt glaube ich die Sogwirkung der Geschichte, denn die Autorin verkauft dem Leser diese Misere in absolut packender Form. Das Ende fand ich tatsächlich überraschend gewieft und fast schon charmant dafür, wie der Rest der Geschichte verlaufen ist. Fands richtig toll. Fragwürdig, aber toll erzählt.
Von Nadja Stark am 28.09.2025

Erwachsenwerden heißt auch eigene Entscheidungen zu treffen

Luisa wurde als Baby adoptiert. Aus Peru stammend, wächst sie bei einem Ehepaar in Deutschland auf. Ihre Gabe, nachts sehen zu können, ist dabei aber Segen und Fluch, denn so wird ihr nur noch mehr Aufmerksamkeit beschert. Eines Tages trifft sie im Wald hinterm Haus auf einen Obdachlosen, Tim. Mit jugendlicher Naivität und Freundlichkeit hilft sie ihm und wird ungeplant so in seine Lügen verstrickt. Ingrid Noll schreibt unaufgeregt und doch bewegend Luisas Geschichte. Als Heranwachsende weiß sie noch nicht ganz, wo sie steht, entdeckt noch und macht Erfahrungen. Dabei verstrickt sie sich selbst in Lügen und kann am Ende kaum mehr unterscheiden, was wahr und falsch ist. Ein tolles Buch über die Hürden des Erwachsenwerdens, die Gefahr der Beeinflussung und das eigene Erkennen. Ich habe es sehr gern gelesen.
Ingrid Noll: Nachteule bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.