Das betagte Ermittler-Quartett hatte ja eine Weile Pause, da der Autor eine neue Krimireihe aus der Wiege gehoben hat, aber am Tag der Hochzeitsfeier von Joyce' Tochter Joana, geht es wieder los mit einem neuen Fall.
Elizabeth, die ein Jahr nach dem Tod ihres Ehemanns erste Schritte wagt, um allmählich aus ihrer Trauerstarre wieder aufzutauchen, ist tatsächlich zur Hochzeitsfeier gekommen und wird dort von Nick, dem Trauzeugen des Bräutigams angesprochen, der über ihre ehemalige Agententätigkeit im Bilde ist. Er fürchtet um sein Leben, hat eine unter seinem Auto montierte Bombe entdeckt. Er bringt das in Zusammenhang mit einem sehr hohen Betrag in Bitcoins, den er und seine Geschäftspartnerin Holly unter Aufbietung höchster Sicherheitsmaßnahmen in einem unterirdischen Tresor aufbewahren, jetzt aber veräussern wollten. Offensichtlich will jemand dieses Vermögen an sich bringen. Am nächsten Tag ist Nick verschwunden, ist möglicherweise entführt worden. Und als der Donnerstagsmordclub sich ein paar Tage später mit Holly trifft, kommt diese bei ihrer Abfahrt von Coopers Chase durch eine Autobombe ums Leben. Jetzt geht es also um eine Mordermittlung.
Die Krimihandlung ist dieses Mal nicht so spannend, sie ist aber auch nicht das Wichtigste. Der Roman ist wie ein Wiedersehen mit alten Freunden, es gibt auch noch einige private Nebenstränge: Joanas Hochzeit und Joyce' Freude darüber, jetzt Schwiegermutter zu sein, eine vorsichtige Annäherung zwischen Mutter und Tochter; Probleme in Rons Familie, seine Tochter hat einen gewalttätigen Mann geheiratet, und wir lernen Rons Sohn Jason und seinen Enkel Kendrick besser kennen; Ibrahim versucht die kriminelle Connie zu therapieren und erzielt nicht unbedingt die geplanten Ergebnisse und Connie betätigt sich als Tutorin für eine kriminelle Teenagerin, Tia, die wir bestimmt auch wieder treffen werden. Und Elizabeth wird allmählich wieder die alte und lernt, sich wieder dem Leben zuzuwenden. Alle auftretenden skurrilen Figuren sind liebevoll beobachtet und fein gezeichnet. Osman mag seine Protagonisten, sie liegen ihm am Herzen und das überträgt sich auch auf uns, die Leserschaft.
Besonders die Kapitel mit Joyce' Tagebucheinträgen sind hochamüsant. Osman schafft es, seinem  meist schwarzen  Humor eine gewisse Wehmut und Melancholie entgegenzusetzen. Er behandelt en passent zwischenmenschliche Themen wie Freundschaft und Loyalität auf herzerwärmende, aber nie kitschige Weise, schreibt herrliche Dialoge, animiert zum Nachdenken und unterhält bestens. Weit besser als viele, literarisch weniger anspruchsvolle Cosy-Krimis. Volle Punktzahl und uneingeschränkte Empfehlung.
P.S. Neueinsteiger in die Reihe sollten die 5 Bände lieber in chronologischer Reihenfolge lesen, da die Lektüre einfach mehr Spaß macht, wenn man die Entwicklung der einzelnen Personen kennt. Natürlich kann man die Bände auch einzeln verstehen, aber in gewisser Weise bauen sie aufeinander auf, und es würde einem einiges entgehen.