Ich habe den Film zu dieser Geschichte gesehen, jedoch nie in der Schule oder anderweitig das Buch gelesen. Schande über mein Haupt, denn es ist wirklich ein wahres Meisterwerk und der Film kommt nicht an das Buch ran. Vielen Dank an den Klassiker Buchclub, der dieses Buch als September Lektüre auserwählt hat. Es ist die Geschichte eines Genies, Jean-Baptiste Grenouille. Ein Mensch ohne eigenen Körpergeruch aber dafür ein Meister in der Duftherstellung. Gefangen im Wahnsinn wird er zum Mörder, indem er einen außergewöhnlichen Duft herstellen möchte.Wir begleiten sein Leben, von Geburt an, wo ihn seine Mutter zum Sterben zurücklässt. Hier wird schonmal klar, dass er ein sehr außergewöhnliches Kind ist, ohne eigenen Körpergeruch, nie am Schreien, seine Amme will ihn nach kurzer Zeit wieder loswerden und auch sonst hat ihn keiner gerne um sich. Er hält sich über Wasser und kommt dann irgendwann zu einem Parfümhersteller, der ihm das Handwerk leert. Auf der Suche nach dem außergewöhnlichsten Duft, den es je gegeben hat, verfällt er dem Wahn, der Einsamkeit und wird zum Monster und Mörder. Das Buch ist nichts für schwache Nerven, denn der Autor beschreibt so bildhaft, dass man es sich nicht nur alles vorstellen kann, sondern auch die diversen Gerüche in der Nase hat und die sind auf den Straßen nicht immer nur wunderbar. Es ist teilweise richtig eklig und abstoßend. Auch die Morde werden explizit beschrieben und das ist nicht für Jedermann etwas. Für mich ist es ein wahres Meisterwerk. Ich liebe den Schreibstil und die gute Recherche. Auch wenn es eine fiktive Erzählung ist, zeigt der Autor trotzdem die Missstände des 18. Jahrhunderts auf, wie die wirtschaftliche Not, sei es Armut und Ausbeutung oder Hungersnöte, Mangelnde Bildung, brutale Arbeitsbedingungen, Ständegesellschaft, keine politischen Rechte usw. Außerdem nimmt er uns mit in die Welt der Düfte und zeigt uns die Parfümherstellung, das hat mir sehr gefallen und war wirklich interessant. Eine Geschichte so eklig und brutal, aber auch faszinierend. Den Schluss fand ich dann fast ein bisschen zu crazy, aber irgendwie auch für dieses Buch gelungen. Ich kann verstehen, dass es mittlerweile zu den literarischen Klassikern gehört und kann es auch wirklich nur empfehlen.