Worum gehts?
Mara Billinsky ist anders schwarz gekleidet, tätowiert, unbequem. Nach ihrer Zeit in Düsseldorf kehrt sie nach Frankfurt zurück, um in der Mordkommission endlich zu zeigen, was in ihr steckt. Doch ihr Chef macht ihr das Leben schwer, und selbst ihre Kollegen zweifeln an ihr. Als eine brutale Mordserie die Stadt erschüttert, bekommt Mara ihre Chance und beweist, dass sie nicht einfach die Krähe ist, über die alle reden.
Meine Meinung:
Von Leo Born und seiner Thrillerreihe um Mara Billinsky hatte ich schon viel gehört, aber mit Blinde Rache bin ich nun mittendrin gelandet und völlig gefesselt. Das Buch ist von Anfang an rasant, düster und intensiv geschrieben. Born verwebt Spannung, Emotion und Atmosphäre so geschickt, dass man kaum merkt, wie schnell die Seiten verfliegen.
Mara ist keine einfache Figur. Sie ist hart, misstrauisch, manchmal fast unnahbar und trotzdem spürt man die Wut und Verletzlichkeit, die sie antreiben. Ihre Vergangenheit ist voller Brüche: die Mutter ermordet, als sie zehn war, der Vater Anwalt, Frauenheld und Lebemann kaum präsent. All das prägt sie und macht sie zu einer Ermittlerin, die niemals aufgibt, egal, wie viele Mauern man ihr in den Weg stellt. Und dann ist da Jan Rosen. Ihr Kollege wirkt zunächst wie ihr kompletter Gegenpol: ordentlich, korrekt, fast schon streberhaft. Doch Born deutet zwischen den Zeilen an, dass in ihm mehr steckt etwas, das erst noch ans Licht kommen wird. Diese Entwicklung zu beobachten, fand ich besonders spannend. Während Mara kämpft, sich durchzubeißen, scheint Jan seinen Platz noch zu suchen. Ich bin sehr gespannt, wie sich seine Figur in den kommenden Bänden entfalten wird.
Der Fall hat es in sich: Wie der Titel schon sagt, geht es um Rache grausame, kalte, zielgerichtete Rache. Die Opfer werden brutal gefoltert, regelrecht hingerichtet. Leo Born zieht seine Leser tief hinein in ein Milieu aus Menschen- und Drogenhandel, Prostitution, Mafia-Verstrickungen und Jugendkriminalität. Selbst die Nebenhandlungen etwa die Serie von Einbrüchen durch jugendliche Täter fügen sich nahtlos ins Gesamtbild ein. Auch der Junge Rafael Makiadi, den wir kennenlernen dürfen, ist eine spannende Figur. Ich bin mir fast sicher, dass wir ihn und Hanno wiedersehen werden und freue mich jetzt schon auf das weitere Kennenlernen. Überhaupt ist das ganze Buch brutal, düster und durchweg spannend ein Thriller, der kaum Luft zum Atmen lässt.
Das Ende kam zwar nicht völlig überraschend, hat mich aber trotzdem mitgerissen. Eine stimmige, solide Auflösung, die Lust auf mehr macht und das Gefühl hinterlässt, dass wir von Mara Billinsky noch einiges zu erwarten haben.
Fazit:
Ein starker, kompromissloser Auftakt mit einer Ermittlerin, die sich in keine Schublade pressen lässt. Blinde Rache ist düster, rasant und durchweg fesselnd ein Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite unter Strom steht.
5 Sterne von mir und ich freue mich auf mehr!