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Produktbild: Schwebende Lasten | Annett Gröschner
Produktbild: Schwebende Lasten | Annett Gröschner

Schwebende Lasten

Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025

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"Ein grandioser Roman, von schlichter Schönheit und zutiefst ergreifend." Julia Schoch

Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause - mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist.

Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges Credo: anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben. Ein Roman über das Ende des Industriezeitalters und seiner Heldinnen im Osten Deutschlands - und über eine gewöhnliche Frau in diesem unfassbaren 20. Jahrhundert.

  • Von der Autorin des SPIEGELBestsellers "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat"
  • Vielfach ausgezeichnete Autorin
  • Mainzer Stadtschreiberin 2025: Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz
  • Eine der wichtigsten Stimmen ihrer Generation

Produktdetails

Erscheinungsdatum
05. September 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
282
Autor/Autorin
Annett Gröschner
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
448 g
Größe (L/B/H)
217/145/28 mm
ISBN
9783406829734

Portrait

Annett Gröschner

Annett Gröschner, geboren 1964 in Magdeburg, lebt seit 1983 als Schriftstellerin in Berlin. Bekannt wurde sie vor allem mit ihren Romanen "Moskauer Eis" (2000) und "Walpurgistag" (2011). Zuletzt erschien bei Hanser ihr gemeinsam mit Peggy Mädler und Wenke Seemann verfasster Bestseller "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat" (2024). Annett Gröschner wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Kunstpreis Berlin (Fontanepreis), dem Klopstock-Preis und dem Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz.

Pressestimmen

Was für ein Leben, wie viel Kummer, wie viel Tapferkeit, und das alles erzählt Annett Gröschner nüchtern und lakonisch Und genau deswegen sticht dieses großartige Buch aus vielen heutigen Romanen heraus
BUNTE, Elke Heidenreich

Ihrem scharfen und klugen Blick entgeht nichts. Es ist ein Buch, das Sie zum Weinen und zum Lachen bringt und am Ende sind Sie auch glücklich.
ARD, ZDF & 3sat Literaturbühne auf der Leipziger Buchmesse, Matthias Hügle

In ihrem neuen Roman erzählt Annett Gröschner eine Alternativgeschichte der DDR aus weiblicher Sicht. Ohne Ideologie, ohne Stasifetisch, aber mit Sympathie für ihre Heimatstadt Magdeburg.
SPIEGEL, Sabine Rennefanz

Annett Gröschner ist ein Wirbelwind auf dem literarischen Parkett ihrem scharfen, klugen Blick und ihrem Witz entgeht nichts im Alltag ihrer Umgebung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Lerke von Saalfeld

Annett Gröschner ist eine unkonventionelle und immer rasend interessante Autorin.
Süddeutsche Zeitung, Marie Schmidt

Was Gröschners Roman aus der Masse von Romanen, die Frauenschicksale erzählen, heraushebt, ist seine Tiefenschärfe.
WELT, Marc Reichwein

Annett Gröschner erzählt in ihrem Roman Schwebende Lasten vom Leben der Arbeiterin Hanna und einem Jahrhundert Magdeburger Geschichte.
ZEIT im Osten, Cynthia Cornelius

Ganz beiläufig fließt nicht nur die Magdeburger, sondern auch die deutsch-deutsche Geschichte ein in dieses Buch, aber damit wird sie lebendiger als in jedem Dokumentarfilm. . . . Schwebende Lasten ist . . . ein großartiger Roman! "
Deutschlandfunk Kultur, Michael Eggers

Im Leben einer Frau wird uns ein ganzes Jahrhundert vor Augen geführt, so detailliert, so lebendig und spannend, dass man immer wieder an ein reales Schicksal denkt.
Der Freitag, Irmtraud Gutschke

Tun, was getan werden muss, das ist die Lebenshaltung, die die Feministin Annett Gröschner in ihrem Roman aus Frauenperspektive feiert.
Tagesspiegel, Gunda Bartels

Gröschner hat der Generation unserer Großmütter ein Denkmal gesetzt.
Mitteldeutsche Zeitung, Grit Warnat

Es ist eine Hommage an die, die sonst nicht im Zentrum der Literatur stehen, die Unsichtbaren, Marginalisierten.
Märkische Oder Zeitung, Christina Tilmann

Ein dicht gearbeitetes, eindrückliches und unprätentiöses Porträt der unvergesslichen Hanna.
SWR Kultur, Corinne Orlowski

Die deutsche Literatur könnte mehr solcher Gestalten vertragen wie Hanna, die Kranfahrerin aus Magdeburg.
mdr KULTUR, Carsten Tesch

Ein großes Antikriegsbuch"
DLF Studio LCB, Erdmut Wizisla

Bildgewaltig erzählt
tip Berlin, Thomas Hummitzsch

Wunderbar facettenreich
Perlentaucher, Die besten Bücher im April 2025

Mit Hanna Krause erfindet Annett Gröschner eine Frau, wie es viele gab in den Betrieben, zupackend, selbstbewusst und finanziell unabhängig Sie kommen viel zu selten vor in der Geschichtsschreibung und in der Literatur.
Sächsische Zeitung, Karin Großmann

Annett Gröschner hat den Frauenschicksalen des 20. Jahrhunderts mit dem Roman Schwebende Lasten ein Denkmal gesetzt.
tz

Inhaltlich, gewichtig, aber schwebend leicht erzählt.
WDR Westart lesen, Leonie Berger

Beeindruckender Roman. . . Michaela Winterstein hat eine angenehm warme Stimme. . . irgendwie schwimmt das Verständnis für die Lebenssituation in der DDR mit.
hr2 Kultur Hörbuchzeit, Christiane Hillebrand

In einem unsentimentalen Tonfall rekapituliert Gröschner all die Katastrophen und Glücksmomente dieses Lebens Schwebende Lasten ist im besten Sinne lebendige Geschichtsschreibung.
Platz 5 SWR Bestenliste, Mai 2025

Um Sterne zu sehen, braucht man die Dunkelheit, und vor der in diesem Buch leuchten manche Momente besonders hell
Instagram @timothypaulmuc, Timothy Sonderhüsken

Dieses Buch beschreibt das unglaubliche 20. Jahrhundert
Deutschlandfunk Kultur - Der Tag mit . . . , Korbinian Frenzel

Annett Gröschner hat mit Hanna Krause eine Frauenfigur geschaffen, die man von Anfang an zu kennen glaubt. Ihre Reise durch ein schwieriges Leben zu begleiten, ist ein Gewinn.
mdr Fernsehen artour, Petra Böhm

Auch wenn Hanna auf den ersten Blick keine Heldin ist, ist sie es auf den zweiten Blick eben doch. Es ist ernst und humorvoll und bodenständig erzählt.
rbb Orte & Worte, Anne-Dore Krohn

In diesem Roman . . . wird einfach nur sensibel und oft sogar heiter erzählt, warum unsere Mütter und Großmütter so wurden, wie sie waren, und das tröstet.
Kölner Stadt-Anzeiger, Elke Heidenreich

Annett Gröschner spielt mit unseren Emotionen so wie Igor Levit auf seinem Klavier.
Rababumm, Timothy Sonderhüsken

Echt gut
Zeit online Podcast: Alles gesagt? , Heidi Reichinnek

Annett Gröschner erzählt aus der Vogelperspektive: so genau, so historisch korrekt, so anschaulich, wie es überhaupt geht.
NZZ Bücher am Sonntag, Bernadette Conrad

Authentisch und ohne künstliche Dramatisierung.
Landshuter Zeitung, Günter Keil

So dicht und lakonisch
Donna

Ein akribisch recherchierter und facettenreicher Roman, der bei der Lektüre tief in die Schicksale . . . des 20. Jahrhunderts eintauchen lässt.
Echo

Mal lakonisch, mal bitter-witzig
Frankfurter Neue Presse

Ein wunderbares Bild für ein schweres Leben, angefüllt mit vielen leichten Momenten.
literaturkritik. de, Dietmar Jacobsen

Annett Gröschner erzählt völlig unaufgeregt von einer völlig unaufgeregten Heldin und dennoch ist daraus ein ziemlich spannendes und sehr lesenswertes Buch entstanden.
Abendzeitung, Katrin Kaiser

Ein intensiver Roman, der es verdient hat, auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2025 zu stehen.
tz Münchner Merkur

Besprechung vom 20.03.2025

Die Weltgeschichte macht keine Geschenke

Aber eine mutige Frau widersteht allem: Annett Gröschners bei aller handlungszeitbedingten Tragik schalkhafter Roman "Schwebende Lasten".

Annett Gröschner ist ein Wirbelwind auf dem literarischen Parkett, sie liebt die kleine Form, hellhörige Beobachtungen, spritzige Momentaufnahmen, Kurzgeschichten, Blitzlichter; sie schreibt Palimpseste, überschreibt Altes und fügt Neues hinzu. Ihrem scharfen, klugen Blick und ihrem Witz entgeht nichts im Alltag ihrer Umgebung. Die Menschen, die am Rande leben, die dem Abgrund nahe sind, sie erregen ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit. Was sie sieht und hört und schmeckt, das findet seine Fortsetzung beim "Flanieren auf Papier". Die Stadt Berlin, vor allem der Prenzlauer Berg, sind ihr bevorzugtes Forschungsfeld, wo sie wie eine Archäologin vergangene Schichten freilegt und Zeitzeugen befragt.

Nun endlich ist der schon länger angekündigte Roman "Schwere Lasten" erschienen, wohl eine nicht ganz einfache Geburt, denn Gröschner verlässt vertrautes Gebiet. Sie wühlt nicht mehr in der Berliner Erde, sondern geht zurück in ihre Heimatstadt Magdeburg, wo sie 1964 geboren wurde und neunzehn Jahre lang lebte, bis sie 1983 Berlin zum Lebensmittelpunkt wählte. In einer Art Einleitung teilt die Autorin dem Lesepublikum schnörkellos und präzise mit, worum es geht: "Dies ist die Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause, die zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt hat, die bis auf ein paar Monate im Berlin der frühen 1930er Jahre nie aus Magdeburg herauskam, sechs Kinder geboren hat und zwei davon nicht begraben konnte, was ihr naheging bis zum Lebensende (...). Die später, nachdem ihr Blumenladen im Knattergebirge genannten Armenviertel der Stadt längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebs einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen unter sich hatte und die rechtzeitig starb, bevor sie die Welt nicht mehr verstand."

Diese Lakonie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Annett Gröschner einen großen, vielschichtigen Familienroman geschrieben hat, angelehnt an die Lebenserfahrungen ihrer Mutter, die nicht wie der Vater, ein Kälteingenieur, aus dem Bürgertum stammte, sondern aus der Arbeiterklasse kam und Blumenbinderin war. Hanna Krause ist eine Romanfigur, die als eine Art weibliches Denkmal für die Verheerungen des zwanzigsten Jahrhunderts steht, die Zerstörungen, Bedrohungen, Katastrophen und grauenvollen Todesfällen Widerstand und Mut entgegensetzt. Sie bringt ihre Kinderschar durch, ihren kranken einbeinigen Mann, ihre Großeltern, und das alles am Rande bitterster Armut.

Immer wieder klopft die Politik an ihre Tür: Erster Weltkrieg, Hitlerzeit, Aufbau der DDR, 17. Juni 1953 und so weiter, es gehört alles zum Leben, und ohne jedes Pathos oder schrille Töne entfaltet die Autorin ein erfülltes Arbeitsleben, das mit Stolz und Würde allem Unsinn der Geschichte trotzt. Ohne Klage und Anklage mutiert Hanna von ihrem geliebten Beruf als Blumenbinderin zur Kranführerin. Ihr wird nichts geschenkt, aber sie versteht, die kurzen Momente des Glücks auszukosten und zu bewahren.

Kurz vor dem Krieg kommt ein fein gekleideter Herr in ihren ärmlichen Blumenladen. Der Fremde hat gehört, niemand könne so kunstvoll Blumen binden wie Hanna, und legt ihr eine Kunstpostkarte vor: "Vaas met bloemen" von Ambrosius Bosschaert (1573 bis 1621). Er bittet sie, für gutes Geld diesen Strauß nachzubinden. Hanna erkennt jedoch sofort, dass das abgebildete Bukett ein Kunstgebilde ist; die Blumen, die darauf versammelt sind, blühen nicht zur selben Zeit. Der vornehme Herr schlägt ihr vor, ins Magdeburger Museum zu gehen und sich den niederländischen Meister Jacob Marrel, den Lehrer Sibylla Merians, zum Vorbild zu nehmen. Dann verschwindet der Geheimnisvolle, legt Geld auf den Tisch und kehrt nie wieder zurück.

Hanna hält den nicht abgeholten Strauß lange in Ehren, sie ist besorgt: Was mag dem Unbekannten zugestoßen sein? Viel später, als es wieder Blumen gibt - und zwar in der Großmarkthalle aus allen Jahreszeiten -, bindet sie vom übrig gebliebenen Geld des ersten Straußes das Bukett von Bosschaert fast originaltreu nach. Den soignierten Herrn hat sie nie vergessen, sein Schicksal, wie immer es gewesen sein mag, bewegt sie bis zu ihrem Tod.

Der Krieg geht über die Zeit hinweg, Hanna wird mehrfach ausgebombt und einmal verschüttet, ihr einziger Sohn stirbt in den Flammen. Danach verschlägt es Hanna und ihren Mann in ein Schwermaschinenbaukombinat, Hanna wird dort Kranführerin und gewinnt eine andere, neue Hoheit: Von oben kann sie aufs Menschengeschehen hinabsehen und sich ihre eigenen Gedanken machen. Zwanzig Jahre lang bleibt Hanna Kranfahrerin und auch im Alter ungebrochen. Als ihre Enkelinnen, die als DDR-Spitzensportlerinnen die Einnahme von Dopingmitteln verweigern, sie der Großmutter schenken, nimmt diese frohgemut die Aufputschmittel ein und wird zur "Turbo-Oma".

Das alles passiert ohne Aufgeregtheit, es ist heiter erzählt, überall lugt der Schalk der Ironie um die Ecke, auch wenn die Zeiten manchmal harsch sind. Die Ruhe und auch Gelassenheit, mit der Annett Gröschner über das Komische und das Traurige im Leben erzählen kann, verströmen einen anrührenden Charme. Magdeburg lernt man lesend durch Hannas Spaziergänge von einem Ende der Stadt bis zum anderen kennen. Der letzte Gang, da ist Hanna schon über achtzig und ein wenig verwirrt im Kopf, führt sie zu ihrem alten Blumenladen. Seit fünfzig Jahren ist dort nur noch eine Brache, aber Hanna weiß genau, was dort unter der Grasdecke liegt: ihr Leben als Blumenhändlerin. In der Rocktasche hat sie Sonnenblumensamen und pflanzt sie entlang des Grundrisses ihres Ladens ein. Die hinzukommenden Polizisten halten sie für liebevoll plemplem, die eigenen Töchter staunen später über die blühende Sonnenblumenanlage, "vielleicht ein Kunstwerk". LERKE VON SAALFELD

Annett Gröschner: "Schwebende Lasten". Roman.

Verlag C. H. Beck, München 2025.

281 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von Simone F am 17.09.2025

Hatte mir mehr erwartet

Hanna, 1913 in Magdeburg geboren, erlebt beinahe das gesamte 20. Jahrhundert. Früh verwaist wächst sie bei ihrer älteren Schwester auf, arbeitet hart und lernt, das Leben pragmatisch anzugehen und sich nicht zu beklagen. Sie hat sechs Kinder, von denen zwei sterben, ohne dass sie diese begraben kann und einen Mann, der ihm kaum Stütze ist. Vieles an Hannas Figur hat mich an meine eigene Großmutter (Jhg. 1912) erinnert, vor allem die Art und Weise, wie sie ohne zu klagen ihren Platz im Leben akzeptiert und versucht, unter den gegebenen Umständen die Familie so gut wie möglich durchzubringen. Der nüchterne Schreibstil passte für mich grundsätzlich gut zu ihrem Wesen, allerdings konnte ich durch den Mangel an Emotionalität keinen tieferen Bezug zu Hanna aufbauen. Insbesondere im letzten Buchdrittel ist der Erzählton so distanziert, dass ich immer weniger Anteil an ihrem Leben nahm. Die in der Buchbeschreibung erwähnte Poesie konnte ich nicht entdecken. Da Hanna mit Leib und Seele Blumenbinderin ist, spielen (Schnitt-)blumen eine große Rolle im Buch. Jedes Kapitel wird zudem durch kurze Notizen zu einer Blumensorte eingeleitet. Da ich selbst mit Blumen wenig anfangen kann, nahm mir das zu viel Raum ein, die Notizen habe ich komplett übersprungen. Ich hatte mir erhofft, dass Hannas Tätigkeit als Kranfahrerin stärker thematisiert wird. Leider wird das in wenigen Absätzen abgehandelt. Insgesamt bin ich durch die Buchbeschreibung mit etwas anderen Erwartungen an Stil und Fokus an dieses Buch herangegangen und wurde leider enttäuscht.
Von Lustaufbuch am 14.09.2025

»Das war noch nicht alles, dachte Hanna«

»Das war noch nicht alles, dachte Hanna in der Notunterkunft, da kommt noch mehr, und sie sollte recht behalten. Das war erst der Anfang.« Hannas achtzigjähriges Leben verlief nicht gradlinig, sondern hatte einige harte Proben zu bestehen. Schläge, die das Leben, beeinflussbar oder nicht, bereithält. Eigentlich ist Hanna Blumenbinderin und das mit leidenschaftlicher Begeisterung. Doch ihren Laden kann sie nicht lange weiterführen, denn der aufkommende Nationalsozialismus frisst nicht nur Seelen, sondern auch das Geld der Leute und Blumen werden zum seltenen Luxus. Zudem kommen ihre eigenen Kinder, für die sie eine gute Mutter sein möchte. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verschlimmert die Sachlage drastisch. Das unerträgliche Leid, dem Hanna ausgesetzt ist, raubt immer mehr von ihrem Leben und doch versucht sie selbst in der schlimmsten Misere umsichtig nach vorne zu schauen, um das Beste für ihre Familie zu erlangen. Neben all diesen, schlängeln sich Blumen durch den Roman, der neben deren Schönheit auch das Handwerk von Florist*innen eine würdevolles literarisches Denkmal setzt. Wie viel verträgt eigentlich ein Mensch, bevor er zerbricht? Auf nicht einmal 300 Seiten erzählt Gröschners Roman ein ganzes Leben über mehrere schwierige politische Zeiten hinweg, vom Krieg, der alles bisher Gewohnte zerstört hat und einer Frau, die nicht nur mit mehreren Abtreibungen und den Verlust mehrerer Kinder klarkommen musste. Doch nun zum großen Aber Wie gerne hätte ich, wie so viele andere, diesen fulminanten Roman geliebt. Jedoch konnte ich es nicht. Schon gleich das erste Kapitel war für mich sehr verwirrend, sodass ich gar nicht mehr durchblicken konnte, wer jetzt wer ist. Danach wurde es besser. Aber trotzdem konnten mich die Figuren und die Geschichte emotional nicht abholen und blieben für mich ohne Tiefe und nur an der Oberfläche. Insgesamt war es für mich einfach zu viel. Auch wenn ich den Roman gerne gemocht hätte, konnte schlussendlich selbst die mehrmalige Erwähnung Thomas Manns das Ruder für mich nicht mehr herumreißen
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