Nightblood Prince ist ein Buch, bei welchem ich mir unsicher bin, ob ich hierfür eine Leseempfehlung aussprechen würde oder nicht.
Kurz zum Inhalt:
Fei wurde bei ihrer Geburt die Prophezeiung zu Teil, dass sie als gefallene Göttin das Land einen würde. Von dem Moment an war ihr Schicksal besiegelt: Sie wächst hinter den Toren des Palastes in einem goldenen Käfig auf und soll den Sohn des Kaisers heiraten. Doch Fei begehrt gegen ihr Schicksal auf und sucht nach einem Ausweg. Dabei trifft sie auf den geheimnisvollen Yexue. Und schließlich steht der Untergang ihrer Heimat bevor, den sie mit allen Mitteln verhindern will.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist Feis Freigeist und die Kritik, welche die Autorin an den damaligen gesellschaftlichen Strukturen zum Ausdruck bringt. Fei lebt als Verlobte des zukünftigen Kaisers Siwang ein Leben, welches sich die meisten anderen Frauen nur wünschen können. Sie ist von Prunk und Herrlichkeit umgeben, stets in den teuersten Kleidern gekleidet und mit den schönsten Juwelen behangen. Doch dieses Leben erfüllt Fei nicht. Nach was sie strebt, ist Freiheit. Die Freiheit über ihr Leben selbst zu entscheiden, zu essen, was sie essen möchte, zu sagen, was sie sagen möchte und zu reisen, wohin sie möchte. All das ist ihr hinter den Palastmauern nicht möglich. Und vor allem möchte sie mehr sein, als bloß ein hübsches Anhängsel des Kaisers. Aus diesem Grund sucht sie nach einem Weg, dem Leben im Palast zu entkommen. Diese Einstellung hat mich sehr beeindruckt.
Eine richtige emotionale Verbundenheit konnte ich dennoch nicht zu Fei und auch nicht zu einem der anderen Charaktere aufbauen. Hier hat mir die emotionale Tiefe gefehlt. Die (Liebes)Geschichte zwischen Fei und Siwang dreht sich ständig im Kreis. Sie haben Gefühle füreinander, aber passen einfach nicht zueinander. Die sind zusammen (räumlich), sie trennen sich, sie finden wieder zueinander, sie hofft, dass Siwang ihre Gefühle versteht, sie realisiert, dass das nicht der Fall ist, sie trennen sich wieder... Auch Yexue als Gegenspieler bleibt sehr blass. Ich bin nicht wirklich dahinter gekommen, was seine Motivation ist, welche Ziele er genau verfolgt und vor allem nicht, wie seine wahren Gefühle im Hinblick auf Fei aussehen. Als ich das Cover gesehen habe, bin ich von einem love triangle ausgegangen. Dieses ist hier jedoch nicht wirklich stark präsent, dafür sind von allen Beteiligten zu wenige Emotionen vorhanden. Was dazu geführt hat, dass ich weder für den einen, noch für den anderen Mann Partei ergriffen habe.
Insgesamt lässt sich die Story gut lesen, vor allem der mittlere Teil. Es ist interessant zu sehen, wie Fei außerhalb des Palastes zurecht kommt. Das Ende des Buches empfand ich jedoch etwas enttäuschend. Als es auf die finale Schlacht zuging, war ich sehr gespannt. Die Wahl der Autorin, das Buch so zu beenden, war jedoch kein Highlight, hier hatte ich mir erhofft.