Die eine ist Polizistin, die gerade dabei ist, sich ein Fundament im Dienst zu erarbeiten. Dass ihr fast umgehend wieder unter den Füßen weggezogen wird. Phil Maccarthy. Ein anderer ist Ihr Vater, der nicht alleine im Leben steht, sondern seine Brüder mit ihren je verschiedenen "Gaben und Talenten" quasi immer "bei sich führt". Auch wenn der ein oder andere Bruder mal zehn Jahre "auf Staatskosten" im Zwangsurlaub war. So ist das aber nun mal, wenn man Edward McCarthy ist. Oder "der Boss"."Die McCarthy-Brüder waren die berüchtigste Verbrecherbande im Südosten Englands". Und nun, im Alter, zumindest dem Anschein nach, einflussreiche und erfolgreiche Bauunternehmer. Wenn da nicht noch jemand wäre. Ein "Einauge", der es nicht nur an Finesse und strategischem planen mit Edward McCarthy aufnehmen kann, sondern, was McCarthy nicht über sich bringen würde, auch kein Problem damit hat, vom Kleinkind bis zum entferntesten Verwandten zu töten, um zu bekommen, was er will. Nämlich alles, was McCarthy hat. Wobei Phils Ehemann Henry, Feuerwehrmann, einer, der nichts ahnend einfach nur mit seiner Phil und, ginge es nach ihm, demnächst einem gemeinsamen Kind sein Leben gestalten möchte. Und doch am Steuer eines Feuerwehrautos gezielt durch eine Mauer noch fahren wird. Was er teuer bezahlen wird, erst einmal. Während der Juwelier Russel Kemp-Lowe mit einem Fahrradschloss an seinem Schreibtischstuhl gefesselt zu Anfang dabei ist, mit seinem Leben abzuschließen. Und doch am Ende seien Frau es sein wird, die tot aufgefunden werden wird. Während Phil die kleine Tochter der beiden, Daisy, rettet, ins Herz schließt und anhand des Kindes am Ende der Verbindung mancher Zeit loser Fäden erst nahekommen wird. Bis dahin fließt aber viel Wasser den Fluss herunter, dass allerdings, Michael Robotham, seiner Schreibkunst, seinem Blick für Personen und seiner trocken-ironischen Einschübe sei Dank, zu einem wahren Lese-Vergnügen gestaltet. Die Personen in klarer Sprache und, ohne seitenweise Anlauf nehmen zu müssen, auf den Punkt gestaltet, die Egomanen, die immer anderen die Schuld in die Schuhe schieben genauso unsympathisch Lesern und Leserinnen vor Augen gestellt, wie die altgedienten (und durchaus harten) Gangster zwar aufgrund ihrer Marotten nicht selten ein Schmunzeln entlocken und aufgrund ihres Familiensinnes durchaus auch Sympathien hervorrufen, in keiner Weise aber belanglos oder "gut" am Ende im Raum verbleiben werden. Robotham kann beides, trockener Humor und Härte, Sympathie und Erschrecken, klare Kante und verschlungene Wege, Gerechtigkeit trotz Dramas. Ein hervorragender Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite packt, emotional hineinzieht und Tempo und Spannung bietet.