Ein hoch interessantes Buch über eine geteilte Familie
Es ist das Jahr 1988, die Familie Simon-Hauschka hat in Ostberlin einen Ausreiseantrag gestellt. Ein Jahr Ausgrenzung liegt hinter ihnen und dann muss alles ganz schnell gehen. Alle Familienmitglieder haben ihre eigenen Probleme, aber darüber wird nicht gesprochen. Erst 2015 stellt die Enkelin Lou unbequeme Fragen und die Familie ist gezwungen alte Wunden aufzureißen
Sehr eindringlich beschreibt Margarethe die Stimmung in der DDR, die subtilen Methoden der Stasi und was das mit den Menschen macht. Selten konnte ich, die im Westen geboren und aufgewachsen bin, so gut nachempfinden, was es bedeutet hat, plötzlich ein Staatsfeind zu sein.
Lange habe ich mit meinem Mann, der in DDR aufgewachsen ist, über seine Erlebnisse gesprochen. Interessant war, das er meinte, jeder der einen Ausreiseantrag gestellt hat, hätte wissen können, was auf ihn und die zurückgebliebene Familie zukam. Man hätte sich also vorher überlegen können, ob man das in Kauf nehmen wollte und hat es freiwillig getan.
Ein Buch, das zum Nachdenken und Miteinander sprechen anregt, genau das wollte die Schriftstellerin bezwecken, wie sie im Nachwort betont. Es ist ihr gelungen.
Ein wichtiges Buch, das einen Teil unser gemeinsamen Geschichte sehr eindringlich beleuchtet, so spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.
Wahrscheinlich ist es eher ein Buch, für Menschen, die nicht in der DDR aufgewachsen sind.