Dieser außergewöhnliche Roman wird aus der Sicht von Angus erzählt, einem intelligenten, wissbegierigen, aufgeweckten und liebenswerten Jungen. Die Geschichte wird getragen von Angus, man taucht ein in seine Welt, in seine Gedanken, seine Zielstrebigkeit, man spürt seine absolute Aufrichtigkeit, seinen Eifer und erlebt alles hautnah mit. Zu Beginn ist er etwa acht Jahre alt und berichtet ohne Wertung, was um ihn herum geschieht. In seinem kindlichen Verständnis ereignen sich die Dinge einfach, es ist so wie es ist. Mit zunehmendem Alter wandelt sich diese Sichtweise, er hinterfragt mehr und zieht eigene Schlüsse. Gerade diese Weiterentwicklung fand ich großartig geschildert. Durch die Art des Schreibens aus der Sicht eines Kindes kommen die gesellschaftlichen Unterschiede und Ungerechtigkeiten noch eindringlicher zur Geltung, es wird zum Teil nur angedeutet und so kann man sich den Rest selbst vorstellen. Genau das wirkt viel bedrückender und eindringlicher, als das Geschehen direkt zu benennen.
Gerade durch den klaren, ruhigen, pointierten und bildgewaltigen Schreibstil ist man von Beginn an auf der Insel dabei, man beobachtet etwa mit Angus hoch oben zwischen den Zweigen des Araukariebaumes die verschiedenen vorüberziehenden Vogelarten und nachts den funkelnden Sternenhimmel, später begleitet man ihn dann nach London. Der Alltag und das Leben auf St. Helena, auf dem Schiff sowie in London erschließen sich von Seite zu Seite immer deutlicher. Dabei sind die einzelnen Figuren so genau und plastisch skizziert, alles wirkte lebendig und authentisch.
Die Lebensbedingungen im 17. Jahrhundert, der meilenweite Graben zwischen Arm und Reich, werden detailliert geschildert. Ehrlich und ohne etwas zu beschönigen oder im Nachhinein zu glorifizieren. Es ist eine Zeit des Umbruchs, die Wissenschaft gewinnt immer mehr an Einfluss. So erfährt man sehr ausführlich über den Beginn der wissenschaftlichen Forschungen und ihrer Experimente. Hier benötigt man schon eine ruhige Leseecke, um ungestört diese Passagen wirken zu lassen.
Der Roman ist wirklich lesenswert und insgesamt so fesselnd, dass man auch über einige Längen, gerade im zweiten Teil während sich Angus in London befindet, hinwegsehen kann. Es hat mir große Freude bereitet, Angus ein Stück seines Lebensweges zu begleiten, eines Weges, der zeigt, dass Träume wahr werden können, wenn man den Mut behält.