Man könnte meinen, in einem Altersheim geht es eher gemütlich zu. Doch nicht in Coopers Chase. Dort trifft sich jeden Donnerstag der sogenannte Mordclub, der versucht, alte, ungelöste Fälle aus neuer Perspektive zu betrachten. Doch dann wird plötzlich erst der Bauleiter des Heims ermordet, später sogar der Eigentümer und plötzlich steht der Club vor einem richtigen, brandaktuellen Fall. Und eventuell haben die betagten Clubmitglieder der Polizei einiges voraus... Bevor man dieses Buch aufschlägt, sollte man sich eine Tasse Tee kochen, am besten Earl Grey, denn: britischer wird es nicht. An der Seite von vier absolut verschiedenen, aber über allen Maßen liebenswerten Senioren wird kräftig ermittelt, wobei nicht immer alle Regeln und Gesetze eingehalten werden, von den in Stein gemeißelten Höflichkeitsregeln des Teetrinkens einmal abgesehen. Die Protagonisten dieses Buches sind (ausgenommen die Polizisten) alle Senioren, doch deswegen keineswegs belächelnswert, im Gegenteil: Vor dem Mordclubquartett sollte man sich in Acht nehmen. Natürlich sind manche Methoden der "Ermittler" etwas überzogen, manchmal haben sie ein bisschen viel Glück und sehr, sehr viele gute Beziehungen in gewisse Kreise, doch das tut dem Lesespaß keinen Abbruch. Der Autor wechselt ständig die Perspektiven und passt sie dem jeweiligen Charakter an, sodass wir die gemütliche pensionierte Krankenschwester durch ihre warmherzigen, wenn auch etwas zusammenhanglosen Tagebucheinträge kennenlernen, andere eher durch nüchternere Schilderungen. Über all das legt sich ein subtiler Mantel aus typisch britischem Humor, der sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern nur stellenweise hervorblitzt und zum Schmunzeln bringt. Am Ende werden trotz einer gestiegenen Menge Leichen erstaunlich wenig Mörder festgenommen (Keine Sorge, die Fälle werden aufgeklärt, nur die Polizei geht dabei eher leer aus), aber die Zahl der Enthüllungen blieb bis zum Ende konstant und es wurden mehr als eine andere Anekdote über das eine oder andere Verbrechen anderer Protagonisten entdeckt. Der Donnerstagsmordclub ist der perfekte, gemütliche Krimi, der zwar nicht mit rasanter Action überzeugt, wohl aber mit gewitzten Charakteren und genügend Handlungssträngen, um eine gewisse Komplexität zu erschaffen. Wer je "Inspector Barnaby" gesehen und gemocht hat, der wird auch Spaß an dieser Reihe haben. Und wer weiß, wohin es den eifrigen Mordclub als nächstes verschlägt...