Die Handlung von "The Freedom Clause" lässt sich fix zusammenfassen: Daphne und Dominic einigen sich in ihrer Ehe auf eine Freiheitsklausel. Einmal im Jahr dürfen sie mit einer anderen Person schlafen allerdings unter der Bedingung, dass es sich weder um jemanden aus dem Freundes- noch Familienkreis handelt und es bei einem einmaligen Treffen bleibt.
Was mich an diesem Buch sofort angesprochen hat, war das unkonventionelle Thema. Offene Beziehungen oder Ehen sind zwar nicht mehr völlig tabu, aber noch immer selten in der Literatur vertreten und schon gar nicht auf so humorvolle, charmante Weise erzählt wie hier. Zugegeben, schon früh war klar, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde, aber das hat mich kaum gestört. Im Mittelpunkt steht nämlich nicht der große Plottwist, sondern Daphnes Entwicklung: Sie wird im Verlauf der Geschichte immer selbstbewusster, hinterfragt ihre eigenen Wünsche und entdeckt, was sie wirklich will.
Besonders gelungen fand ich, wie Sloane die Themen weibliche Lust und Selbstbestimmung behandelt. Sie zeigt, wie viele Frauen darauf geprägt wurden, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen sei es in der Partnerschaft oder im Alltag und wie schwer es ist, sich von diesen Mustern zu lösen. Gleichzeitig wird deutlich, wie befreiend dieser Prozess sein kann und wie wichtig es ist, die eigenen Wünsche und Sehnsüchte zu entdecken. Diese Thematik wird mit viel Einfühlungsvermögen behandelt und spricht sicherlich viele Lesende an.
Stilistisch hat mich das Buch leider nicht ganz überzeugt. Manche Passagen wirkten auf mich etwas zu salopp formuliert, vor allem Daphnes Blogeinträge. Auch Dominics Charakterentwicklung oder besser gesagt seine Abwärtsspirale war mir manchmal too much. Sloane hat ihn klar überzeichnet, um Daphnes Entwicklung noch stärker voranzutreiben, aber an einigen Stellen war es fast schon absurd, wie viel bei ihm schiefgeht.
Trotz dieser kleineren Kritikpunkte ist der Roman lesenswert. Ich denke, einige Lesende werden sich in Daphnes Entwicklung wiederfinden oder sie zumindest inspirierend finden.