Als Sean Brummel, beeinflusst von Medien, Ratgeberbüchern und seiner ehemaligen Lebenspartnerin, täglich mit hunderten Tipps, Mahnungen und Warnungen konfrontiert wurde, plagte ihn permanent das schlechte Gewissen. Um ein langes und glückliches Leben führen zu können, hätte er gesünder essen, weniger trinken, besser schlafen, mehr verdienen, Sport treiben und rausgehen müssen, als die Sonne schien, und weiß der Kuckuck was noch. Dabei hatte er doch schon genug Herausforderungen am Hals. Nach einem Bierfest strandete Brummel in der Ausnüchterungszelle. Er gab dem diensthabenden Officer zu verstehen, dass er sich nun verabschieden und seinen Pflichten nachgehen müsse. Die Antwort des Officers läutete das Ende von Brummels schief hängendem Haussegen ein: "Einen Scheiß musst du!¿ Brummel kürte die magischen Worte in der Ich-Form zum persönlichen Mantra. Er krempelte seine Lebenssituation um und schrieb einen Ratgeber wider den - von populären Strömungen und gesellschaftlichem Druck getriebenen - Selbstoptimierungswahn, worin die Ratsuchenden erfahren: warum man beim Fernsehen mehr Kalorien verbrennt als beim Sport; wieso man fast nie Ebola hat, wenn einem heiß ist; warum auch für Quinoa-Kekse Tiere sterben; inwiefern Aufräumen schädlich ist; warum man getrost alles verpassen und sich trotzdem hervorragend fühlen kann. Brummels Erfinder, Comedy-Autor Tommy Jaud, untermauert die abstrusen Thesen seines Protagonisten mit hirnrissigen, pseudowissenschaftlichen Abhandlungen aus dem Internet.Nachdem ich Brummels Ratschläge gelesen hatte, plagte mich das schlechte Gewissen. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, zur Bier trinkenden Sofa-Kartoffel zu mutieren, das Lesen von Ratgebern fortan zu unterlassen und auf das Essen von Gemüse zu verzichten. Bis mir eines Tages meine innere Stimme die magischen Worte zuflüsterte: "Einen Scheibenkleister musst du!¿