Hannah Steiner, Fernsehjournalistin und Moderation bei der ARD, steht vor einem entscheidenden Karrieresprung: Sie soll am 3. Oktober 2020, die Live-Sendung zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung moderieren. Kurz zuvor hat sie erfahren, dass das Ehepaar Sabine und Theo Steiner nicht ihre leiblichen Eltern sind. Hannah heißt eigentlich Jana Borkow und die einzige Überlebende eines Mordanschlags an ihrer Herkunftsfamilie. Der Schock sitzt tief und Hannah wäre eine schlechte Journalistin, wenn sie den spärlichen Informationen nicht nachgehen würde, nichtsahnend, in welches Hornissennest sie dabei sticht. Denn die Ungeister der ehemaligen DDR sind auch noch dreißig Jahre nach der Wende nach wie vor aktiv und machen Jagd auf die letzte Zeugin des lange zurückliegenden Verbrechens. Je mehr sie über die Hintergründe der Mordnacht am 3. Oktober 1990 erfährt, desto größer wird ihr Wunsch nach Rache. Meine Meinung: Das Buch hat schon länger auf meinem SuB verbracht. Gekauft habe ich es, weil die sagenumwobene Wienerin, die "Rote Fini" Rudolfine Steindling und die verschwundenen Millionen der Treuhand GmbH sowie mehrere Banken eine dubiose Rolle spielen. Das spielt dann letztlich nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem ist der Krimi sehr spannend. Der Krimi beschäftigt sich auch mit dem schwierigen Thema, ob man (s)einem Kind sagen soll, dass es adoptiert worden ist? Und wann ist der richtige Zeitpunkt? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Hannah/Jana sieht sich wie von einer Dampfwalze überrollt. Der Krimi ist geschickt eingefädelt und ich als Leserin weiß nicht genau, was Fakt und was Fiktion ist. Ehrlich, ich traue der Stasi und ihren Schergen so gut wie alles zu. Interessant auch der Einblick hinter die Kulissen der ARD, wo die Verantwortlichen für den Sender ihre eigenen Süppchen kochen. Fazit: Gerne gebe ich diesem Polit-Krimi, in der die Schatten der DDR-Vergangenheit wieder auftauchen, 4 Sterne.