Brutal, spannend, mit einer Brise Humor. Es ist eine tolle, unterhaltsame Urban-Fantasyreihe mit leichten Thrilleranteil.
Harry Dresden ist der einzige echte Magier in Chicago und ab und zu ruft ihm die Polizei zu ungewöhnlichen Morden, die offensichtlichen mit etwas Übersinnlichen zu tun haben. Auch dieses Mal bitte die leitende Ermittlerin Karin Murphy zu einem Mord. Als Harry am Tatort eintrifft wird ihm schnell bewusst, dass sie es mit einem übersinnlichen Wesen zu tun haben. Ein Werwolf treibt sein Unwesen und in den Vollmondnächten wird er nicht mit Morden aufhören. Zudem hat es bei dem Opfer einen Mitarbeiter von John Macrone erwischt. Ist das ein Zufall oder ein gezielter Angriff? Zudem haben sie das Problem, dass sich das FBI einmischt und Murphy die Ermittlungen schwermacht. Harry tritt seine eigenen an und bald stellt man sich die Frage, wer hier der Gejagte und der Jäger ist. Hach, ich mag die Reihe einfach. Auch beim Band 2 handelt sich um einen Reread.Bei diesem Teil gefällt es mir besonders, dass es um Werwölfe geht. Und ja, der Band ist schon sehr brutal, aber das ist bei der Art von Fantasywesen nicht anders zu erwarten, da sie eben keine liebenswerten Kuschelwölfe sind. Wenn Werwölfe nicht in Vollmondnächten an Ort und Stelle gehalten werden, sind sie unberechenbare Tötungsmaschinen und man sollte ihnen nicht in den Weg kommen. Außer man ist ein Magier, der weiß, wie man so ein Wesen aufhält. Doch auch Harry hatte hier seine liebe Mühe, den Werwolf aufzuhalten und konnte so einige Tode nicht verhindern.Aber in dem Buch wurden nicht nur die berühmtberüchtigten Loup-Garous angesprochen, sondern auch andere Arten von Wandlern. Es sind einige verschiedene Gruppen aufeinandergetroffen, dass man herausfinden musste, wer denn nun eigentlich für die Morde verantwortlich ist.Das mag ich eben auch sehr an der Reihe, dass es eine Mischung aus Urban-Fantasy und Thriller ist, da es hier ja offensichtlich um Mordfälle geht, die ermittelt werden müssen. Ich mag sowieso am liebsten das Zusammenspiel zwischen Harry und Murphy am meisten - besonders, wenn sie sich gegenseitig necken. Murphy ist so eine starrköpfige, mutige Persönlichkeit, dass man sie einfach gernhaben muss.Na ja und Harry spielt sich gern als der edle Ritter auf. Bei Frauen wird er schwach und möchte sie nicht in Gefahr bringen, sondern sie vor allen beschützen. Insbesondere betrifft das Murphy und seine mehr oder wenige Freundin, die Reporterin Susan. Hier gab es auch eine Szene, wo er sich selbst ins Gewissen gesprochen hat und dabei zu der Erkenntnis gekommen ist, dass er die beiden Frauen besser beschützen kann, wenn er sie mehr über die Übersinnlichen Sachen aufklärt, statt allein immer alles regeln zu wollen. Dennoch fiel es ihm schwer, sich an diesen Vorsatz zu halten und ob er das in weiteren Bänden besser macht, zweifele ich dran. Wenn ich mich recht erinnern, hat er seine Ritterlichkeit bis zu einem gewissen Grad immer behalten.Der immer wieder einschleichende Sarkasmus in Harrys Erzählung hat mir wieder sehr gut gefallen. Es bringt etwas Lockerheit und eine Brise Humor in die Geschichte. Ansonsten wäre sie wohl wirklich zu düster, denn Harry ist hier in den Band von einer gefährlichen Situation in die nächste gestolpert. Das bringt mich auch zu dem Punkt, was mich an dem Buch gestört hat.Harry hat hier immer wieder mit seinem Leben abgerechnet und war sich sicher, dass er diese oder jene Situation nicht überleben würde. Tatsächlich sah es auch immer recht ausweglos, bis im letzten Moment doch noch etwas geschehen ist, warum er nicht den Löffel abgegeben hat. In der Häufigkeit wie das in diesem Band aufgetaucht ist, wirkte es eben unglaubwürdig.Gleichzeitig mochte ich, dass der Autor nicht davor zurückschreckt, seiner Figur echte Emotionen zu zeigen. Harry kann schon sehr viel einstecken, aber wenn die Situation verzweifelt ist, dann zeigt er auch dessen Angst und auch vor Tränen schreckt er nicht zurück (und diese nicht nur aus Schmerz ausgelöst). Und es beweist, dass es eine Figur nicht schwächer macht, sondern sie umso stärker dastehen lässt. Besonders dann, wenn er sich trotz seiner Panik irgendwie durchkämpft (ihm blieb auch meist nichts Anderes übrig). Fazit:Auch der Band hat mir bei Reread wieder sehr gefallen. Ich mag Jim Butchers Schreibstil sowieso und Harry Dresden ist einfach eine tolle Figur, die seine Schwächen und Stärken hat. Zudem stellt er Fantasywesen so dar, wie ich es mag. Gerade das mit dem Loup-Garou hat mich an die Bände "Ritus" und "Sanktum" von Markus Heitz denken lassen und diese gehören ja auch zu meinen Favoriten. Insgesamt bekommt das Buch 4 Sterne.