Darum geht es:Sommer 1961: Die Studentin Vicky lebt mit ihrer Mutter in Ost-Berlin. Genau wie ihr Freund Achim studiert sie in West-Berlin an der West-Berliner Freien Universität Medizin. Vicky plant nach ihrer Promotion ihre Medizinalassistenz an der Charité. Doch dann wird im August 1961 ohne Vorwarnung über Nacht die Mauer gebaut. Alle ihre Träume drohen zu platzen. Kurzerhand flieht das junge Pärchen in den Westen. Wenig später wird Achim als Fluchthelfer verhaftet. Vicky erfährt von seinem Schicksal nichts. Sie beendet ihr Studium und beginnt 1963 als Medizinalassistenz in der Flughafenambulanz Frankfurt. Vicky wird eine brillante Ärztin, umgeben in der rauborstigen Männerwelt. Achim hat sie nie vergessen und hat die Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht aufgegeben. Mein Leseeindruck:Svea Lenz hat einen lebhaften und detailreichen Schreibstil. Die Autorin fängt den Zeitgeist sehr authentisch und fesselnd ein. Sie hat mit dieser Geschichte ein grandioses Sittenbild der 60er Jahre an der Flughafenambulanz in Frankfurt geschaffen. Man merkt und spürt der Geschichte an, dass Svea Lenz gründlich recherchiert hat. Das macht den Roman zu einem besonderen Leseerlebnis. Die Charaktere sind hervorragend skizziert und ausgearbeitet, allen voran natürlich Vicky. Ich habe die junge Frau von 1961 bis 1972 auf ihrem Weg sehr gerne begleitet. Sie ist eine enorme, taffe, zielstrebige junge Frau, die sich durch die schroffe Männerwelt gekonnt durchbeißt. Sie erlebt viele Hochs und Tiefs und steht vor vielen persönlichen und beruflichen Herausforderungen. Die Autorin baut viele historische Ereignisse wie z. B. den Vietnamkrieg oder die Auschwitzprozesse, aber auch die Studentenaufstände in ihre fiktive Geschichte mit ein. Fazit:Eine kurzweilige, aber auch informative Geschichte. Die ich unheimlich gerne gelesen habe.