Ihr liebt High Fantasy? Dann ist die Trilogie Die brennenden Reiche vielleicht genau das Richtige für euch. Mit Der Jasmin Thron legt Tasha Suri einen Reihenauftakt vor, der vor allem jene Leser begeistern dürfte, die Bücher mit komplexen Handlungssträngen mögen. Man darf sich auf ein Werk freuen, das in einer indisch inspirierten Welt spielt, die von einem fanatischen Kaiser regiert wird.
Prinzessin Malini, von ihrem Bruder verbannt, träumt im Tempelgefängnis vom Umsturz. Priya, eine Magd mit verbotener Magie, sucht im Verborgenen nach ihrer Vergangenheit. Als sich ihre Wege kreuzen, entsteht eine gefährliche Allianz. Gemeinsam könnten sie ein ganzes Reich brennen lassen.
Die besondere Stärke dieses Werkes liegt in den unterschiedlichen Handlungssträngen. Der Leser folgt mehreren Protagonisten. Die verschiedenen Handlungsstränge geben einen guten Einblick in verschiedene Bereiche des Kaiserreiches und lassen ein interessantes Gesamtbild entstehen. Tasha Suri gelingt es mühelos, den Leser in die Geschichte der verschiedenen Protagonisten zu ziehen. Die wichtigsten Charaktere sind sehr gut gezeichnet und facettenreich. Ich habe den Weg von Malini und Priya mit Spannung verfolgt. Neben diesen beiden Hauptprotagonistinnen begleitet der Leser Bhumika, die Frau des Regenten und die Herrin von Priya, sowie den Rebellen Ashok. Tasha Suri ist es ausgesprochen gut gelungen, alle Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. Nach und nach offenbart sich dem Leser, in welchem Verhältnis die Protagonisten untereinander stehen. Es gibt noch weitere POVs, die teilweise aber recht unbedeutend sind. Diese werden sehr kurz gehalten und einige dienen nur dazu, eine Szene intensiver darzustellen.
Die Autorin verfügt über einen einnehmenden Schreibstil, der die von ihr erschaffene Welt lebendig werden lässt. Sowohl der Weltenaufbau als auch das Magiesystem sind gut durchdacht. Tasha Suri haucht der von ihr erschaffenen Welt mit Leichtigkeit Leben ein und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in ein zerrüttetes Kaiserreich. Die Autorin enthüllt nur langsam, Stück für Stück, die Hintergrundgeschichte und die Motive der Charaktere. Wie für High Fantasy üblich, nimmt die Autorin sich sehr viel Raum für die Einführung in die Welt und die Vorstellung der Charaktere. Dadurch ist das Tempo sehr gemächlich. Ich habe die gesamte Geschichte trotzdem mit Spannung verfolgt und nur kleine Längen wahrgenommen. Zum Ende hin wird das Tempo deutlich gesteigert. Immer mehr dunkle Geheimnisse werden enthüllt und den Leser erwarten einige überraschende Wendungen. Bei diesem ersten Band handelt es sich um klassische, tiefgründige High Fantasy mit Politikanteil. Es ist kein Romantasy Buch. In diesem Reihenauftakt gibt es keine Liebesgeschichte, nur die zarte Annäherung zweier starker Frauen.
FAZIT: Komplex, magisch und eindringlich: Mit Der Jasmin Thron hat Tasha Suri einen starken Reihenauftakt geschaffen, der durch einen komplexen Handlungsaufbau und facettenreiche Charaktere zu gefallen weiß. Insgesamt bietet dieses Buch einfach alles, was das High Fantasy-Herz begehrt: Einen gut durchdachten Weltenentwurf, ein interessantes Magiesystem, facettenreiche Charaktere und eine komplexe Handlung. Von mir gibt es volle 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Fans von klassischer High Fantasy und starken Protagonistinnen.