Die Familie Schönwald kommt für ein Wochenende in Berlin zusammen. Grund ist die Eröffnungsfeier von Karolins Buchladen. Ihre Eltern, Ruth und Harry, reisen aus Bonn an, der älteste Bruder Chris kommt aus New York und Benni, der Jüngste, wohnt mit seiner Familie in Brandenburg. Doch die Eröffnungsfeier wird durch Aktivisten gestört, die den Schönwalds vorwerfen, der Laden wäre durch Nazigeldern finanziert worden.
Nach und nach stellt sich heraus, dass jedes der Familienmitglieder sein eigenes dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, was es geschickt vor den anderen Familienmitgliedern zu verbergen gilt. Denn über wahre Gefühle und Befindlichkeiten wird bei den Schönwalds nicht gesprochen. Erst an diesem Wochenende beginnt das eiserne Schweigen langsam Risse zu bekommen. Sowohl die Geschwister als auch die Eltern erkennen, das sich etwas ändern muss.
Es ist ein Familienroman, der aufzeigen soll, welche verheerenden Folgen es haben kann, wenn eine Familie nie gelernt hat, offen miteinander zu reden. Aus den unterschiedlichen Perspektiven der jeweiligen Familienmitgliedern erfahren die Leser schrittweise mehr über die Geschichte der Familie. Das zunächst im Mittelpunkt stehende Nazigeld, mit dem der Buchladen finanziert sein soll, gerät schnell aus dem Fokus und ist im Grunde völlig bedeutungslos.
Auch sonst verliert sich der Roman immer wieder in irrelevanten Erzählungen, was streckenweise den roten Faden vermissen lässt und auch dazu führte, dass ich aus Langeweile weitergeblättert habe. Es hätte dem Roman gut getan sich auf die wesentlichen Charaktere und Handlungen zu konzentrieren. Meiner Ansicht nach ist die Erzählung sehr überfrachtet. Vorrangig geht es um die Familiengeschichte, aber auch um sämtliche Befindlichkeiten aller vorkommenden Figuren, politische Geschehnisse, psychologische Erkenntnisse etc., all das überlagert das Wesentliche.
Es gibt diese sehr gutgeschriebenen Passagen, die mich als Leserin gepackt haben, leider wurden diese immer wieder durch bedeutungslose Abschnitte unterbrochen, die nichts zur Entwicklung der Geschichte beigetragen haben.
Ich hatte wesentlich mehr von dem Roman erwartet.