Maeve träumt davon, eines Tages ein Mudlark zu werden: ein Tiefenschürfer, der die unheimlichen Abgründe unter Londons U-Bahn-Netz erforscht und in unbekannte Tiefen jenseits der Vorstellungskraft hinabsteigt. Um sich zu beweisen, steigt Maeve allein in die Abgründe, verirrt sich jedoch, als sie von seltsamen Kreaturen gejagt wird. Gerettet wird sie schließlich von Blaise, einem Mann, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. An seiner Seite lernt sie, dass alles, was sie über die Abgründe zu wissen glaubte, bloß der Hauch einer Ahnung war und sie muss noch viel tiefer graben, wenn sie einen Weg zurück an die Oberfläche finden will... Wer bei der Lektüre von Jules Vernes Buch "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" fasziniert von den unendlichen Weiten der Tiefe, den riesigen Pilzen und seltsamen Kreaturen war, der kommt mit der Lichter unter London-Dilogie voll auf seine Kosten. Anne Herzel nimmt uns mit in eine einzigartige, mystische und auch gruselige Welt, in der es mehr Schatten als Licht gibt, unzählige gefährliche und faszinierende Lebewesen und mehr als ein uraltes Geheimnis. Schritt für Schritt entdeckt Maeve die Schichten der Katakomben, dringt tiefer ein in das Labyrinth und spielt mit der Vorstellungskraft des Lesers und mit der Wahrnehmung eines Menschen. Die Autorin baut spielend leicht ein bisschen Gesellschaftskritik zwischen all die Rätsel und setzt ganz ungezwungen ein Zeichen für die Vielfalt. Entdecker und Rätsellöser, solche, die neugierig auf das Unbekannte sind, die offen für neue Ideen sind und jene, die das Videospiel "The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom" geliebt haben, lest dieses Buch, ihr werdet es nicht bereuen. Aber nehmt eine Taschenlampe mit, die Nacht endet niemals, an Orten, wo die Sonne nicht scheint.