Moin!
Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse schenkt Tanja Janz ihren treuen Leser*innen ihren neuen Roman "Winterlicht am Meer", der den Zauber von St. Peter-Ording, einer kleinen Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein spiegelt.
Das stimmungsvolle Cover zeigt die besondere Magie des Winters; ebenso wie der zurückhaltende Titel, der an liebevoll geschmückte Häuser in der schönsten Jahreszeit erinnert.
Über das traumhafte Setting brauche ich kaum ein Wort zu verlieren. Wer St. Peter-Ording in der schönsten Zeit des Jahres erlebt hat, wird die zauberhafte Atmosphäre in allen Winter-Romanen von Tanja Janz wiedererkennen. Im Fokus steht Imke, die nach ihrem Theologie-Studium erste berufliche Erfahrungen als Pastorin in einer kleinen Gemeinde in Münster gesammelt hat. Bedingt durch die aus finanziellen Gründen erfolgte Schließung der Kirche, hat sie sich umorientiert auf Jugendarbeit in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, wo ihr Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht wird. Dort erreicht sie der Anruf ihrer Mutter, die sie um ihre Unterstützung in der evangelischen Kirchengemeinde in St. Peter-Ording bittet, wo ihr durch ein gebrochenes Bein außer Gefecht gesetzter Vater als Pastor wirkt.
Imke ist eine sympathische Protagonistin, die sich als positiv besetzte Identifikationsfigur eignet. Tief verwurzelt in ihrem Glauben, möchte sie ihren Mitmenschen in allen Phasen ihres Lebens beistehen. Gemeinsam mit hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden trägt sie die Verantwortung für die Seelsorge in der Gemeinde; vor allem die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt ihr am Herzen. Sie sorgt sich um ihr Wohlergehen und möchte sie tatkräftig unterstützen, wie am Beispiel der traumatisierten Brüder Finn und Lasse deutlich wird, die ihre Eltern durch einen tragischen Unfall verloren haben und in sozial schwachen Verhältnissen bei ihren Großeltern leben. Während sie ihren Traumberuf längst gefunden hat, ist sie auf der Suche nach ihrem privaten Glück. Die Trennung von ihrem Ex-Freund Simo hat sie noch nicht verwunden; ihr Wiedersehen auf St. Peter-Ording weckt Erinnerungen an eine glückliche gemeinsame Zeit und lässt von einem Weihnachtsmärchen träumen.
Meine Lektüre hat mir sehr gefallen. Als klassische Wohlfühl-Lektüre für den Winter schenkt Tanja Janz ihren Leser*innen eine romantische literarische Auszeit für die Seele. Darüber hinaus thematisiert sie die durch sinkende Zahl an Mitgliedern und finanzielle Schwierigkeiten verursachten Probleme von Kirchen in der heutigen Zeit. Dennoch ist es möglich, positive Zeichen in einer sich wandelnden Welt zu setzen. Freundschaft, Nächstenliebe und Solidarität sollten keine leeren Worte , sondern eine bewusste Entscheidung für achtsamen Umgang miteinander sein.