"Erst jetzt begriff ich, dass das Glück nichts Fernes war, sondern darin bestand, Gefühle und Gedanken mit den Menschen unmittelbar neben mir zu teilen."Mitten in einem alten Stadtteil von Seoul befindet sich Frau Yeoms kleiner 24-Stunden-Laden, in dem sich Tag für Tag die unterschiedlichsten Menschen begegnen - alle mit ihren eigenen großen oder kleinen Problemen im Schlepptau. Als Frau Yeom für die Nachtschicht den Obdachlosen Dok-go als neuen Mitarbeiter einstellt, stößt das bei den übrigen Angestellten und Kunden zunächst auf wenig Gegenliebe. Doch das ändert sich schnell: Mit seiner ruhigen und zuvorkommenden Art gelingt es ihm, seine Mitmenschen von sich zu überzeugen. Dennoch steht stetig die Frage nach seiner Vergangenheit im Raum ..."Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen" ist der Debütroman von Kim Ho-Yeon, der zuvor als Redakteur und Drehbuchautor tätig war. Mich konnte er mit seiner in Episoden erzählten Geschichte leider nicht ganz überzeugen. Das Grundgerüst der Handlung klingt ganz nach meinem Geschmack, und dass sich jedes Kapitel mit einer anderen Person beschäftigt und am Ende dennoch alle Handlungsstränge ineinandergreifen, gefällt mir ausgesprochen gut. Allerdings wird die Geschichte gegen Ende hin etwas zu abstrus, was für mich den Zauber ein wenig kaputt gemacht hat.Hinzu kommt, dass ich den nüchternen und gradlinigen Erzählstil des Autors (ein Schreibstift den ich sonst sehr schätze) als nicht besonders passend für diese Art von Geschichte empfunden habe. Was wirklich sehr nett war, waren die zwischenmenschlichen Themen: Vorurteile zu haben, diese aber bei näherem Hinsehen hinter sich zu lassen, oder in verzweifelten Situationen dennoch einen Hoffnungsschimmer zu finden. Allerdings kamen diese Aspekte für mich über den Status "nett" nicht hinaus. Es fehlte dem Ganzen etwas an Charme.