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Produktbild: Tage im August | Dacia Maraini
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Tage im August

Roman

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Taschenbuch
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Ein flirrender italienischer Sommer birgt dunkle Schatten - das brisante Romandebüt der großen Dacia Maraini.



Sommer 1943: Auf Anna wartet die lang ersehnte Freiheit. Der Vater holt die Vierzehnjährige aus dem Nonneninternat ab, um die Ferien in einem Badeort unweit Roms zu verbringen. Anna ist hungrig nach Welt und will wissen, wie Liebe geht. Doch sie spürt nicht nur die gierigen Blicke der Männer, sondern auch manch fordernde Hand auf ihrer Schulter.

Die Sonne brennt unbarmherzig, heiß sind die Tage am Meer. Auf Anna wartet die lang ersehnte Freiheit. Es ist Sommer 1943.

Der Vater hat die Vierzehnjährige und ihren jüngeren Bruder aus dem Nonneninternat abgeholt, um die Ferien in einem Badeort in der Nähe Roms zu verbringen. Das Dröhnen der Jagdbomber am Himmel durchbricht die schläfrige Stille der Tage; abends beim Abendbrot sitzt Anna schweigend neben einer fremden Frau, die ihr Vater zweite Mama nennt. Dabei ist Anna hungrig nach Welt, sie will wissen, wie Liebe wirklich geht. In der Badeanstalt Savoia spürt sie die gierigen Blicke junger wie alter Männer und manch fordernde Hand auf ihrer Schulter.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
10. Juli 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
232
Reihe
Unionsverlag Taschenbücher
Autor/Autorin
Dacia Maraini
Übersetzung
Ingrid Ickler
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
italienisch
Produktart
kartoniert
Gewicht
278 g
Größe (L/B/H)
121/186/23 mm
ISBN
9783293710368

Portrait

Dacia Maraini

Dacia Maraini, geboren 1936 in Fiesole, aufgewachsen in Japan und Sizilien, ist eine der wichtigsten Stimmen Italiens sowie feministische Pionierin. Aufgrund der antifaschistischen Haltung ihres Vaters war sie als Kind in einem japanischen Gefangenenlager interniert. Sie war eine der Ersten, die über Gewalt gegen Frauen schrieb, begründete experimentelle Theater, reiste mit P. P. Pasolini für Filmprojekte nach Afrika und schrieb Drehbücher u. a. für Margarethe von Trotta.

Pressestimmen

»Dacia Maraini gehört zu den wichtigsten Intellektuellen Italiens, wird seit Jahren für den Nobelpreis gehandelt und ist eine wahre Weltbürgerin. Es ist faszinierend zu sehen, wie früh und souverän die Feministin Maraini ihr literarisches Lebensthema Frauen, die Gewalt und andere Zumutungen erfahren und dabei stumm bleiben, hier schon ausbuchstabiert. « Marc Reichwein, Die Welt

»In den 1960er-Jahren löste das Buch in Italien einen Skandal aus und hat über die Jahrzehnte nichts an Aktualität verloren. « Andreas Schnadwinkel, Westfalenblatt

»Es ist wahrscheinlich der unbeteiligte Blick der Ich-Erzählerin, der dem Roman seine Leichtigkeit bewahrt trotz der Tragödie der Zeit, in der er spielt. « Aureliana Sorrento, ORF/Ö1, Ex libris

»1962 gelang Dacia Maraini mit ihrem Debütroman Tage im August international der Durchbruch, heute ist sein Thema aktueller denn je. Es geht um die Stellung der Frau, um ihre Emanzipation. « Elisabeth Pongratz, Deutschlandfunk Kultur

»Eine Autorin mit großem Feingefühl. « SWR

»Dacia Marainis Romandebüt ist auch mehr als sechzig Jahre nach seinem Erscheinen überraschend aktuell. « Anina Laura Pommerenke, NDR Kultur

»Marainis Prosa, ganz Betörung, flattert durch Annas Sommerträumereien. Schon im Erstling tut die Autorin das, was ihr Schreiben auch später beherrschen wird, sie analysiert das Leben von Frauen in der italienischen Gesellschaft. « Reinhard J. Brembeck, Süddeutsche Zeitung

»Es ist von einer außergewöhnlichen Eindringlichkeit, wie Maraini einen Ort am Meer, seine Gerüche, das Gegenlichtig-Überhitzte und die elegische Schönheit eines italienischen Sommers beschreibt, während Kampfbomber über das Idyll am Meer Richtung Rom fliegen. « Niklas Maak, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Wie in einem Strudel bringt Maraini die Verwirrung ihrer Protagonistin zum Ausdruck. « Nicole Scheyerer, Falter

»Als Feministin fasste Dacia Maraini in ihren Romanen schon früh Themen an, an die andere sich nicht herantrauten allen voran die weibliche Sexualität. Ihr Debüt Tage im August über das sexuelle Erwachen einer 14-Jährigen machte die Italienerin 1962 ad hoc berühmt. « MOKA, Das Büchermagazin

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Von MarcoL am 17.07.2025

Der Sommer einer Vierzehnjährigen 1943 sehr lesenswert und eindrücklich!

Bereits 1962 erschien dieser aufwühlende Klassiker aus der Feder der 1936 geborenen italienischen Autorin Dacia Maraini, der jetzt neu aufgelegt wurde. Sie gilt als Pionierin der feministischen Literatur. Der vorliegende Roman ist wegweisend, teilweise befremdlich im Inhalt und heute aktueller denn je. Die Ich-Erzählerin Anna, vierzehn Jahre, und ihr um einige Jahre jüngerer Bruder Giovanni, werden zu Sommerbeginn von ihrem Vater aus dem Nonneninternat in Rom mit dem Motorrad abgeholt. Er bringt sie zu zu seiner neuen Partnerin Nina. Im Haus in Nähe des Strandes wohnen im Obergeschoss sein Arbeitgeber mit dessen Frau und dem achtzehnjährigen Sohn Armando. Die beiden fühlen sich zunächst unwohl, auch Nina findet sich erst schwer in ihre neue Rolle als Stiefmutter ein, auch wenn es sich nur um eine kurze Zeit im Sommer handelt. Denn kaum beginnt die Schule, werden sie von ihrem Vater wieder im Internat abgeliefert. Er hat seine Schuldigkeit getan. Die Beziehung der Kinder zum Vater ist kühl und distanziert. Auch fragt er sie immer, ob sie ihn lieb haben und sucht damit Bestätigung für sein hilfloses Tun. Aber die beiden leben sich ein. Giovanni findet im Dorf Freunde, mit denen er am Strand meistens abhängt. Das Miteinander der Kinder ist aber sehr rau, beinahe toxisch. Und Anna versucht sich in ihrer aufkeimenden Pubertät zurecht zu finden. Sie beobachtet die Welt, lässt sich treiben. Die Sicht auf Liebe und Sexualität ist befremdlich und verstörend. Die Suche nach ihrer Freiheit pendelt zwischen dem masturbierenden Armando und lüsteren, alten geilen Männern, die glauben, mit Geld alles kaufen zu können. Es ist das Jahr 1943. Es herrscht der Krieg, Rom wird bombardiert und die Kampfflieger der Alliierten sind oft über dem Meer zu hören. Kurzum: Anna und Giovanni sind in diesen Wochen am Meer auf sich alleine gestellt. Es kümmert sich niemand so richtig um sie, auch wenn Anna Nina im Haushalt zur Hand geht, bleibt ihre Freizeit ein Loch voller Fragen um das Leben. Der Krieg hängt wie eine dunkle Wolke über den Ferien. Die Eltern tun ihn mit einer Handbewegung ab, also könnten sie diese Wolke beiseite schieben, um die Sonne wieder durchzulassen. Es wird getrunken, geraucht und Karten gespielt, als wäre alles eitle Wonne. Erst als Armando den Stellungsbefehl bekommt, zerplatzt die Seifenblase einer schöngeredeten Welt. Es ist kein leichter Roman, oder mal schnell eine Sommerlektüre. Ganz im Gegenteil. Die Tage im August könnten leicht und unbeschwerlich, voller Sonnenschein sein. Aber Regen und Winter holen ein nicht vorhandenes Idyll ein. Die Autorin drückt der Gesellschaft ihren Stempel auf, kritisiert mit feiner Feder zwischen den Zeilen das italienische Kleinbürgertum. Es ist nicht zwingend ein Coming-of-Age Roman, sondern eine sehr gezielte Kritik am Kleingeist und am Faschismus. Ein Buch, das Eindruck hinterlässt, und auch manchmal die Nackenmuskeln ob des Kopfschüttelns während der Lektüre strapaziert. Keine leichte Kost aber, oder eigentlich gerade deswegen, sehr lesenswert. Ganz große Leseempfehlung . Auch das Vorwort der Autorin zu dieser neuen Ausgabe möchte ich als sehr lesenswert hervorheben.
Von Johanna Berger am 13.07.2025

Klassiker! (Kein Wohlfühlbuch)

Kein Wohlfühlbuch für den Strand, sondern ein stellenweise befremdlicher Klassiker der italienischen Literatur aus dem Jahr 1962. Der Strand liegt nicht weit von Rom. Es ist August, es wird September 1943. Alliierte Bomber fliegen Richtung Rom. Die vierzehnjährige Anna und ihr jüngerer Bruder Giovanni werden vom Vater aus dem Nonneninternat geholt und für die Ferien in ein Haus am Meer gebracht. Die Mutter ist vor Jahren gestorben. Im selben Haus leben außer ihm und seiner neuen Gefährtin Nina sein Arbeitgeber mit seiner Frau und dem achtzehnjährigen Sohn Armando. Es ist das Erstlingswerk der heute 89 Jahre alten Schriftstellerin Dacia Maraini. Im Vorwort schreibt sie zu einer Neuausgabe im Jahr 1998 über sich selbst: "Dieses junge Mädchen hat mit siebzehn Jahren einen nüchternen, ja rauen Roman geschrieben, den sie La vacanza (Ferien im August) nannte, was aber nicht im Sinne einer glücklichen Urlaubsreise oder Erholung gemeint war, sondern eine Leere beschrieb [...]" Ihre Ich-Erzählerin, die vierzehnjährige Anna, ist verstört, "seltsam ohnmächtig" nennt sie Maraini im Vorwort. Niemand erklärt ihr die Welt, die sie beobachtet, sie ist ratlos. Die Liebe des Vaters beschränkt sich darauf, sie und ihren Bruder für die Sommerferien aus dem Internat zu holen und immer wieder zu fragen, ob sie ihn lieb habe. Anna erhofft sich Freiheit. Die bekommt sie: Niemand kümmert sich um die Kinder. Sie sind sich selbst überlassen, probieren sich aus. Alles was verboten ist: Nikotin, Alkohol und ihre Sexualität. Die Blicke der Jungen und der vor Gier sabbernden älteren Männer im Strandbad sind begehrlich. Sie zieht sich aus für sie, scheinbar unbeteiligt, lässt sich sexuell ausbeuten, wird missbraucht und entzieht sich dann wieder. Was diese beklemmenden Initiationserlebnisse in ihr auslösen, bleibt unklar. Es gibt allenfalls Andeutungen. Maraini lässt ihre Ich-Erzählerin kaum etwas werten. Einmal sagt sie: "Beim Rauchen stellte ich mit Erstaunen fest, dass ich den Eindruck hatte, als sei es gar nicht ich, die dieses zusammengeklebte Papier zwischen die Lippen steckte, sondern jemand anderes und ich würde nur zusehen. Mein anderes Ich verschwand wieder." Auch nach mehreren sexuellen Begegnungen fragt sie Armando: "Wie schläft man eigentlich richtig miteinander?" Antwort: "Dafür bist du noch zu klein." Den Männern am Strand ist das offensichtlich egal. "Liebe" kann man sich kaufen. Maraini porträtiert ein Mädchen, das sich aus Zwängen befreien will, aber nicht weiß wie. Die Erwachsenen haben offenbar kaum Interesse an den Kindern. Sie sind das Abbild des italienischen Kleinbürgertums der Kriegszeit. Maraini stellt dessen Oberflächlichkeit, Kleingeistigkeit und Scheinheiligkeit zur Schau. Über allem hängt die Bedrohung durch den Krieg, die aber immer wieder verdrängt wird. Man spielt gerne Karten und versichert sich des Wohlwollens des Bürgermeisters. Hat sich bei der Rückkehr ins Internat nach den Ferien etwas verändert? Rom ist von Bomben getroffen, Häuser sind zerstört, Straßen kaputt. Die dumpfe, freudlose Atmosphäre im Internat ist die gleiche wie vorher. Wenn man weint, bekommt man "eine Scheibe Brot mit Feigenmarmelade". Eindrucksvoll, keine leichte Lektüre. Übersetzt von Ingrid Ickler. Mit einem Vorwort der Autorin 2025 als Taschenbuch erschienen.