Gefesselt öffnete sich mir in Kings & Thieves (Band 3) Die Göttin des Zorns von Sophie Kim eine Welt, die zwischen uralter koreanischer Mythologie und leidenschaftlicher Romantasy pulsiert. Lina, deren Körper von einer Prophezeiung eingenommen wurde, kämpft verzweifelt gegen den mächtigen Imugi und gegen das Schicksal, das sie nicht mehr steuern kann. Rui, König und zugleich Vertrauter, versucht sie durch den Faden des Schicksals zu erreichen eine Liebesgeschichte, zerrissen zwischen Machtgier und Vergebung.
Die Handlung ist dicht verwoben, voller Kampfszenen, innerer Zerreißproben und mystischer Wesen, und jedes Kapitel trägt den Puls höher: Imugi, Gumiho, Dokkaebi die mythologische Vielfalt verleiht dem Finale eine seltene Tiefe. Die Autorin gelingt es, Verzweiflung genauso spürbar zu machen wie Hoffnung, und lässt dabei die Figuren wachsen, verletzlich bleiben und endlich zu sich finden. Ich fühlte mich mitten im Krieg zwischen drei Königreichen, spürte die Last der Prophezeiung auf Linas Geist und sah Rui an jeder Seite stehen nicht als Übermensch, sondern als Mensch mit Zweifeln.
Dennoch ließ mich der Erzählrhythmus nicht unkritisch zurück: Manche Nebenhandlungen wirken etwas gehetzt, die Vielzahl an Perspektiven verlangt dem Leser einiges ab. Zudem hätte ich mir an einigen Stellen noch präzisere Erklärungen für die Magiesysteme gewünscht, denn zuweilen kam das Gefühl auf, dass Elemente eher dekorativ wirkten als integrativ. Dennoch überwiegt die Begeisterung: Wer Enemies-to-Lovers, Found Family und epische Schlachten liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen.