Gute Idee, aber Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Schreibstil langweilig.
Der Roman "Umlaufbahnen" von Samantha Harvey wird sowohl von der Kritik als auch von vielen Lesern hochgelobt. 2024 erhielt es den Booker Prize 2024. Inhalt und Cover sprachen mich an und ich habe mich dann sehr gefreut, als ich dieses Buch im Bücherschrank entdeckt habe. In "Umlaufbahnen" schweben sechs Astronauten in einer Raumstation durchs All. Sie umkreisen die Erde in 90 Minuten, sechszehnmal in 24 Stunden. Die sechs Astronauten kommen aus ganz unterschiedlichen Nationen und müssen auf engstem Raum arbeiten, essen und schlafen. Diese festen und klaren Strukturen sind sehr wichtig, denn Schwerkraft und Zeitempfinden sind außer Kraft gesetzt. Was passiert, wenn man seine Heimat nur aus weiter Ferne durch ein kleines Fenster sieht? Verändern sich das Denken und Fühlen? So gerne hätte ich dieses Buch gemocht! Mich fasziniert der Weltraum und die Fragen, die in diesem Buch durch die Astronauten angesprochen werden, finde ich spannend. Ich erwartete ein Buch mit vielen philosophischen Gedanken und Anregungen. Philosophisch und poetisch ist der Roman auch, stellenweise konnte er mich zum Nachdenken anregen. Auch habe ich viel über den Alltag der Astronauten gelernt. Aber insgesamt konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Irgendwie fehlte mir eine Struktur. Der Roman wirkte auf mich nicht wie eine Geschichte, sondern wie eine Abhandlung, die sich mithilfe der Astronauten mit den großen philosophischen Fragen auseinandersetzt. Ständig sprang die Autorin zwischen den Astronauten und ihren Gedanken. Die Sätze sind lang und verschachtelt, voller Adjektive. Ich musste oft hochkonzentriert lesen, um den Sinn des Satzes zu verstehen. Oft schweiften meine Gedanken ab. Schade, ich hätte es so gern gemocht! Fazit:"Umlaufbahnen" von Samantha Harvey ist für mich ein sehr spezielles Buch. Wer gerne Essays liest, dem könnte es gefallen. Man muss sich auf diese langen verschachtelten Sätzen und den Schreibstil einlassen können.