Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Thema: Europä ische Union, Note: 1, 7, Universitä t Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die ü ber 40jä hrige Erfolgsgeschichte der europä ischen Vereinigung war von Anfang an kein homogener Prozess. Es gab immer wieder Fortschritte, notwendige Kompromisse, aber auch Rü ckschlä ge. Um einen fü r alle Beteiligten akzeptablen Weg zu finden, sind kontroverse Diskussionen unvermeidlich. Aber kaum ein Thema wurde seither so kontrovers diskutiert wie ein mö glicher EU-Beitritt der Tü rkei, und kein Land musste so lang wie die Tü rkei mehr als 40 Jahre- warten, um Mitglied der Europä ischen Union zu werden. Dabei waren und sind die am hä ufigsten diskutierten Streitpunkte bei dieser Debatte die Frage nach der Zugehö rigkeit der Tü rkei zu Europa in geographischer, geschichtlicher, politischer, religiö ser und kultureller Hinsicht sowie Menschenrechtsverletzungen, Demokratiedefizite, Europas Grenzen, Migration und Sicherheit. Die Diskussionen darü ber werden meistens sehr emotionsgeladen gefü hrt und erschö pfen sich oft in der Aufzä hlung bestehender Probleme, ohne ernsthaft auf Lö sungen abzuzielen und eine realistische Perspektive zu bieten. Es werden je nach der parteipolitischen Position des Sprechers grö ß tenteils einseitig entweder nur Vorteile oder Nachteile aufgefü hrt, ganz so, wie sich das Argument in der politischen Auseinandersetzung gebrauchen lä sst. Das liegt teilweise daran, dass die Aufnahme der Tü rkei nicht nur, wie bis zu den derzeitigen Erweiterungsrunden, auf der technischen Ebene von Beamten, sondern auch auf der politischen von den Staats- und Regierungschefs verhandelt wird. Die Tü rkei-Frage ist ein ö ffentliches Diskussionsthema Europas geworden.
Ziel dieser Magisterarbeit ist es einen mö glichst objektiven, wissenschaftlichen Beitrag zum Thema EU-Beitritt der Tü rkei, insbesondere in Bezug auf Pro- und Contra- Argumente zu leisten. Der Verfasser dieser Arbeit ist der Meinung, dass jeder politischen Entscheidung eine grü ndliche wissenschaftliche Analyse vorausgehen muss, ohne dabei soziale und gesellschaftliche Interessen aus den Augen zu verlieren. Da sowohl eine positive als auch eine negative Entscheidung ü ber den EU-Beitritt der Tü rkei nicht nur fü r die Tü rkei sondern auch fü r die EU von groß er Bedeutung ist, ist die Aufnahme oder die Ausgrenzung der Tü rkei eine historische Entscheidung, die nicht auf der Ebene Boulevardpresse , sondern sachlich diskutiert werden muss.